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Ja is’ denn heut scho’ Weihnachten?

Söhne Hamburgs

…feiern Weihnachten

08.12.2017, Barclaycard Arena, Hamburg

Ich geb’s zu, ich steh auf Stefan Gwildis. Das ist zwar hin und wieder an der Grenze zum Schlager, aber wenn er die Soulröhre von der Leine lässt, dann ist das einfach nur großartig. Und weil meine bessere Hälfte schon lange von Joja Wendt begeistert ist, war der Besuch dieses Konzerts eigentlich ein Muß.

Ich hatte von dieser „Boyband“ nur durch Mundpropaganda gehört und von  Rolf Claussen hatte ich bis dato noch gar nichts mitbekommen. Das sollte sich an diesem Abend dann ändern.

Pünktlich um 20:00 Uhr kamen die drei Herren auf die Bühne und dann gab es für knapp 2,5 Stunden (mit Pause…) ein buntes Programm für ein… gesetzteres (?) Publikum.

Leider hat es bei mir nicht durchgehend gezündet.  Nach meinem Geschmack gab es tolle Songs, richtig starke Musiker und wirklich witzige Gags. Die eingedeutschten Weihnachtssongs („Lars kriegt nix…!“),  Rolf Claussen mit dem  Lied „Kira Petersen“ über eine Fischereifachverkäuferin oder der Dialog von Stefan Gwildis mit dem Mikrofonständer waren richtig gut. Auch der Echo-Jazz-Preisträger Giovanni Weiss an der Gitarre… unglaublich!

Echo-Jazz-Preisträger Giovanni Weiss

Aber Mary Roos mit „Hamburg im Regen“ bzw. dem Klassiker „Les Champs-Élysées“ traf nun nicht ganz meinen Geschmack und passte für mich weder zum jazzig-souligen Stil der „Brüder“ oder zum Thema Weihnachten. Fairerweise muss ich aber auch sagen, der Großteil des Publikums war begeistert und sang lauthals mit… weshalb ich dabei immer an Franck Ribery denken musste… aber das ist eine andere Geschichte 🙂

Vielleicht noch ein Wort zu den Fotos. Aufgrund der intimen und daher gedämpften Beleuchtung war mit der kleinen Lumix nicht mehr zu machen.

Fazit: Insgesamt war der Abend unterhaltsam und die persönlichen Highlights trösteten mich auch über ein paar kleinere Durchhänger hinweg.

Stefan Gwildis: entweder die(!) deutsche Soulstimme oder Hamburgs Antwort auf George Clooney

Aber bevor ich nächstes Jahr wieder zu den „Söhnen“ gehe, werde ich lieber Herrn Gwildis im Stadtpark besuchen!

Pressestimmen

Tolle Töne der Hamburger Söhne

Joja Wendt, Rolf Claussen und Stefan Gwildis sind die Söhne Hamburgs. Am Freitag haben die drei mit knapp 6.000 Zuschauern in der Barclaycard Arena zweieinhalb Stunden lang gefeiert.
Als wenn sie es nicht hätten erwarten können, kommen die Söhne Hamburgs pünktlich um 20 Uhr auf die Bühne. Zusammen singen sie den Song "Männer in den besten Jahren". Wendt ist 53 Jahre alt, Claussen 57 Jahre und Gwildis 58 Jahre alt. Was sie in den nächsten zweieinhalb Stunden abliefern, lässt aber so manchen Jungstar alt aussehen.

Ein Konzert der Söhne Hamburgs bedeutet immer, dass sehr viel gelacht wird. Zum Beispiel beim Lied "Kira Petersen" über eine Fischereifachverkäuferin. Und als Stefan Gwildis später zu einer schmachtenden Ballade ansetzen will, wird er von seinem Mikrofon unterbrochen. Gesprochen von Rolf Claussen, macht das Mikrofon Stefan Gwildis eine Szene: "Warum singst du immer solche Lieder für andere? Weißt du eigentlich, wie das ist, immer in diesen Rachen zu schauen?!"

"Toll, dass die sich nicht so ernst nehmen"

Drei hervorragende Background-Sängerinnen begleiten die Musiker. Als Solistinnen singen sie amerikanische Weihnachtsklassiker wie "All I Want for Christmas is You". Neben der ebenfalls bestens aufgelegten Band kommt in der ersten Hälfte noch Echo-Jazz-Preisträger Giovanni Weiss auf die Bühne, selbst Hamburger. Zusammen spielen sie das alte russische Lied "Schwarze Augen" in einer jazzigen Version. "Ich mag diese bunte Mischung der ganzen Stile", sagt ein Zuschauer während des Konzerts. Ein anderer, der ein T-Shirt mit der Aufschrift "Fischkopp" trägt, findet: "Das ist wirklich ganz toll, dass die sich nicht so ernst nehmen.“

Drei Musiker, die alles können

Wendt, Claussen und Gwildis haben sichtlich Spaß auf der Bühne. Keiner lässt sich auf seine Expertise festlegen. Joja Wendt singt ziemlich überzeugend einige rockige Nummern wie "Der deutsche Mann tanzt im Sitzen". Stefan Gwildis spielt Trommel. Für die Popballade "Hört auf die Söhne" holen sich die Musiker gesangliche Unterstützung vom Young Spirit Chor aus Elmshorn.

Zu Beginn der zweiten Hälfte treten die Söhne Hamburgs dann kurz in den Hintergrund. Als Mary Roos als Gast dazustößt, steht die Barclaycard Arena Kopf. Sie singt "Hamburg im Regen" sowie den Klassiker "Les Champs-Élysées". Bei "Lady Madonna" von den Beatles steht dann die Band im Vordergrund, Schlagzeug und Bläser glänzen mit Soli.

Aus Purple Rain wird Scharbeutz

Die Söhne Hamburgs haben einige Songs, bei denen sie sich von Weltstars haben "inspirieren" lassen. Auf die Melodie des Klassikers "Purple Rain" von Prince singt Rolf Claussen ein Loblied auf das (immer) verregnete Scharbeutz.

Zu Ende geht der Abend mit drei Zugaben. "Wer weiß schon, was morgen kommt", "In Hamburg sagt man Tschüß" als Rock ‘n‘ Roll-Version und "Stille Nacht", bei dem spätestens dann auch der letzte der knapp 6.000 Zuschauer in der Barclaycard Arena mitsingt.