Schlagwort-Archive: Broken Witt Rebels

Enjoy Your Life

Blue October

08.03.2018, Hamburg, Fabrik

Wie steige ich ein, in dieses einfach wahnsinnig tolle Konzert? Wie beschreibe ich das Erlebnis in der halbvollen Fabrik, in der aber wirklich jeder Zuschauer nach dem Konzert völlig begeistert in die naßkalte Hamburger Nacht verschwand?

Ich versuche es einmal chronologisch. Letztes Jahr half mir ein guter Freund, ein paar Steckdosen zu verlegen. Dabei klönen wir so ein bisschen über Musik, schnacken über Vorlieben und das die „grossen Bands“ mittlerweile einfach zu teuer werden.

Dann bekomme ich im Januar eine WhatsApp… „Konzerttipp… klasse Combo aus Texas… lohnt sich…“

Blue October? Noch nie gehört!! Amazon Prime befragt, und siehe da: das hört sich gut an. Das ganze läuft unter dem Label „Alternative Rock“ (aber was sollen diese Schubladen schon bedeuten!) und dei Band existiert schon seit 1995!

Also besorge ich mir eine Karte und bekomme eine knappe Stunde vor meinem Aufbruch nach Hamburg noch einen Anruf von eben jenem Kumpel… er kommt spontan noch mit.

Also stehen wir zwei Stunden später in der halbvollen Fabrik, so richtig entspannt am  (gedeckten 😉 ) Biertisch mit freiem Blick auf die Bühne.

Let’s Get This Party Started

Punkt 20:00 Uhr starten die Broken Witt Rebels… und ich erlebe  erneut eine Überraschung. Die Band aus Birmingham spielt eine starke Mischung aus Blues, Soul, Rock und emotionalen Vocals. Und mit jedem Ton spürt (und sieht) man den Spaß, den diese vier Jungs bei ihrem Auftritt haben.

Die britische Band Broken Witt Rebels

Dieser Spaß kam auch nachher am Merchandising-Stand rüber, als ich mir von den Jungs ihre Debut-CD unterzeichnen ließ. Die Truppe hat echt Spaß gemacht. Und die Silberscheibe läuft bereits in Dauerschleife. Ein echter Geheimtipp!!

Eine Frage der Perspektive

Und dann startet nach einer kurzen Umbaupause Blue October mit einem langen Intro, einer Toncollage, wie sie ähnlich auch auf ihrem Live Album von 2015 „Things We Do At Night (Live From Texas)“ zu hören ist. Als der Jubel dann aufbraust und die Band die Bühne erklimmt, da wird mir klar, das ich hier heute offenbar einer der wenigen bin, der diese Band in den letzten knapp 20 Jahren verpennt hat.

Frontmann und Sänger Justin Furstenfeld

Frontmann und Sänger Justin Furstenfeld  hat eine unglaubliche Ausstrahlung und packt das Publikum, nimmt es gefangen und lässt es bis zum letzten Akkord nicht mehr los. Dazu ein treibender Sound, sehr kraftvoll und melodisch. Immer wieder Melodien, in die jeder sofort mit einstimmen kann. Und davon wird auch reichlich Gebrauch gemacht.

Alternative Rock? Post-Grunge? Progressive Rock? Oder „Bipolar Artrock“??

Leider bin ich noch nicht sattelfest in den ganzen Songs und kenne die beiden letzten CDs bisher nur oberflächlich, daher gibt es heute auch keine Setlist. Und welcher Stil das sein soll (Alternative Rock? Post-Grunge? Progressive Rock? Oder gar „Bipolar Artrock“??) ist mir sowas von gleichgültig, das hier ist einfach sensationell geil!

Ryan Delahoussaye (v), Matt Noveskey (bg), Jeremy Furstenfeld (dr), C. B. Hudson (g)

Was wir hier zu hören bekommen, das ist ganz, ganz großes Rock’n’Roll-Theater. Ein Sound, mit dem man Stadien füllen könnte und es lässt sich ahnen, wie diese Band auf einer großen Bühne rüberkommen würde.

Ryan Delahoussaye (violin)

So aber ist es ein großes intimes Konzert, in dem am Ende sogar noch genügend Zeit dafür bleibt, einem Fan das T-Shirt abzuquatschen (siehe Video!).

Letztlich wollte der sein T-Shirt dann doch nicht hergeben 🙂

Mit der Aufforderung „Enjoy Your Lifes“ werden wir nach der letzten Zugabe schließlich nach Hause geschickt. Wenn es nur solche Abende wie diesen geben würde… kein Problem. Das sollte klappen!

In der „ewigen“ Rangliste meiner besuchten Konzerte, wird dieser Abend garantiert ganz vorne stehen bleiben. Und in den nächsten Wochen werden sich Blue October und die Broken Witt Rebels im Player abwechseln. Versprochen!

Justin Furstenfeld

Hier noch ein paar bewegte Bilder, leider hat meine Kamera mit dem Sound Probleme gehabt… der war live deutlich besser als auf dieser Konserve. Trotzdem: viel Spaß!

Kleine Bemerkung am Rande: ich habe in den darauffolgenden Tagen nichts, aber auch gar nichts in der Presse und im Netz zu diesem Auftritt gefunden.

Offenbar noch immer ein wahrer Geheimtipp!