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Metal oder nicht Metal, das war hier die Frage…

Nightwish

18.11.2015, „Endless Forms Most Beautiful“-Tour, Barclaycard-Arena, Hamburg

Es sind knapp 10 Jahre vergangen, seit ich mit unserem Ältesten zum ersten Mal bei Nightwish war, damals noch mit der unglaublichen Tarja Turunen. Seitdem hatten Nightwish mit der aktuellen Sängerin Floor Jansen bereits die dritte Sängerin in der Band und das aktulle Album „Endless Forms Most Beautiful“ hatte mich neugierig gemacht. Ein Anruf bei Sohnemann und Wochen später ging es in dergleichen Besetzung wie 2005 in die … Barclaycard-Arena. Auf der Karte stand zwar noch O2-World, aber nichts ist ja so beständig wie der Wandel.

Was war das denn?

Arch Enemy:
„Melodic-Death-Metal“!
Was daran „Melodic“ sein sollte?

Dort verpassten wir die erste Band, nach der Äußerung eines anderen Besuchers war das jedoch kein Verlust. Erleiden mussten wir dann Arch Enemy. Laut Wikipedia eine „schwedische Melodic-Death-Metal-Band“, was auch immer das sein soll. Alleine „Melodic-Death-Metal“! Es war eine Menge Krach mit einer blauhaarigen Sängerin, die sich dem Growling („Growling im Gesang bezeichnet tiefe sowie aggressiv-helle, meist geschriene Vocals in einigen Genres des Metal“, Wikipedia) widmete. Sorry, dieses Grunzen und Geröhre kann ich schon bei Männern nicht ab. Einer Frau dabei zuzuhören… dann kann man auch gleich auf die Gitarren verzichten und stattdessen mit einer Motorsäge Musik machen. Soll es ja geben… Im Internet hatten einige Fans diese Reaktion offenbar geahnt: „Wir freuen uns schon jetzt auf die Gesichter, wenn Nightwish-Jünger der Mainstreamfraktion, diese Abrissbirne von einer Band vor den Latz bekommen…“, metaltalks.de

So, nun aber: Nightwish

Floor Jansen:
Tolle Sängerin, die keinen Vergleich zu scheuen braucht!

Die mittlerweile sechsköpfige Band um Tuomas Holopainen schafft immer wieder den Spagat zwischen treibenden, hämmernden Riffs und dem Eintauchen in hymnische, teilweise schlagerhafte Melodien. Eine Mischung die sicherlich nicht jedermanns Sache ist und mit dem Begriff Symphonic Metal auch nicht ausreichend definiert ist. Manchmal klingen Sie einfach zu banal und seicht, um dann ganz plötzlich doch noch die Kurve zu kriegen. Diese Mischung macht aber Spass, auch wenn es im Konzert hin und wieder zu Längen kommt. Vielleicht sollte Holopainen seine Komposition etwas weniger ehrgeizig anlegen? Egal, an diesem Abend hat es wieder locker für ein sehr unterhaltsames Konzert gereicht. Die neue Sängerin Floor Jansen machte ihre Sache sehr gut, wenngleich der häufig eingesetzte Kopf-„Rotor“ ein klein wenig aufgesetzt wirkte. Aber singen kann sie!

Tuomas Holopainen:
Dass er der Kopf der Band ist, steht ausser Frage. Aber muss das so oft erwähnt werden…?

Nightwish 2015 sind:

Keyboards – Tuomas Holopainen
Gitarre, Bass, Gesang – Marco Hietala
Gesang – Floor Jansen
Gitarre – Emppu Vuorinen
Schlagzeug – Kai Hahto
Uilleann Pipes, Tin Whistle, Gesang – Troy Donockley

 

Troy Donockley (im Hintergrund)
Er sorgt für ungewöhnliche Klänge in einer Metal-Band

Die Band selber spielte wie aus einem Guß und der neue(?) Instrumentalist (Uilleann Pipes, Low Whistles, Bodhran, Bouzouki, Gesang) Troy Donockley gab einigen Songs Farbtupfer, wie man sie bei einer Metalband nicht erwarten konnte. Teilweise hatte es schon etwas von Blackmore’s Night. Aber solange Nightwish nicht im ZDF-Fernsehgarten auftreten, soll es mir recht sein.

Das Ende des Konzerts war ebenso ungewöhnlich. Als letztes Stück wurde „The Greatest Show on Earth“ angestimmt. Dieser 25-Minuten-Longplayer entzieht sich bereits in der Studioversion jeder Schublade: Rick Wakeman trifft Wagner trifft Death Metal (?) trifft Hollywood… vielleicht genau die Quintessenz von Nightwisch. Da jubilieren die Chöre, (Synthi)-Geigen stimmen Hymnen an und ständige Tempowechsel oder Soundcollagen verhindern durchgängiges Headbangen oder Mitklatschen.

Das ist eher der gute alte Progressive-Rock und ich fand es genial. Dazu eine Lightshow, die mit vier Videowalls (eine oberhalb der Bühne über die gesamte Breite, darunter drei kleinere) den perfekten Hintergund für diesen epischen Sound lieferte. Nach dem letzten Akkord kam die Band an den Bühnenrand, verbeugte sich noch einmal, ein letztes Winken und die Bühne war leer. Dann hörte man die Schlußworte von „The Greatest Show on Earth“ und im Saal ging das Licht an. Ungewöhnlich? Sicherlich anders als bei vielen anderen Bands. Aber Nightwish ist sicherlich auch anders als andere Bands.

Setlist

  • Shudder Before the Beautiful
  •  Yours Is an Empty Hope
  •  Ever Dream
  •  Wishmaster
  •  My Walden
  •  The Islander
    (eingeleitet durch Marco Hietala)
  • Élan
  • Weak Fantasy
  • 7 Days to the Wolves
  • Alpenglow
  • Storytime
  • Nemo
  • Stargazers
  • Sleeping Sun
  • Ghost Love Score
  • Last Ride of the Day
  • The Greatest Show on Earth

Fazit

Metal umfasst mittlerweile ein so weites Spektrum an Stilelementen, das Folk, Rock, Pop und sogar Operngesang eingebaut werden können. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Nightwish nutzt dieses Spektrum bis an die Grenzen aus: Ihr „Symphonic Metal“ vermengt so viele Stile, dass mir manchmal die Orientierung fehlte. Bei Arch Enemy (s.o.) fällt es einem wesentlich leichter Stellung zu beziehen.

Aber genau das macht ein Nightwish-Konzert für mich so spannend. Wenn man (wie ich) nicht alle Alben auswendig kennt, dann ist jeder Song eine Überraschung. Und die Darbietung ist (unabängig vom Geschmack) optisch und akustisch jeden Cent wert. Bis zum nächsten Nightwish-Gig wird es hoffentlich nicht wieder 10 Jahre dauern!

Nightwish 2015:
Der Jubel war absolut berechtigt!
Pressestimmen (leider nur aus Stuttgart!)

Die Schleyerhalle feiert den neuen Sound

Beim Gastspiel von Nightwish in der Stuttgarter Schleyerhalle zelebrieren 8000 Fans das neue Album. Den Opern- oder Popgesang früherer Jahre vermisst niemand, die finnische Symphonic-Metal-Band hat sich nach 19 Jahren einmal mehr neu erfunden.

(Quelle: Rafael Binkowski  auf stuttgarter-zeitung.de)

Das muss man sich erst einmal trauen: Die finnische Symphoninc-Metal-Band Nightwish verzichtet für ihre Welttournee zum neuen Album „Endless Forms The Beautiful“ komplett auf einige ihrer größten Smash-Hits,  und wagt stattdessen einen Spagat zwischen vielen neuen Titeln und einigen ganz alten. Die Fans der Formation um den begnadeten Komponisten Tuomas Holopainen sind aber weder durch solcherlei Innovationen noch durch den mehrfachen Austausch der Front-Sängerin zur Untreue anzustiften. Das wird beim Konzert in der Schleyerhalle am Donnerstag vor gut 8000 Zuschauern deutlich. Gerade die Stücke aus jüngster Geschichte erhalten am meisten Zuspruch, sieht man vielleicht vom Dauerbrenner „Nemo“ ab.

Als kurz vor Ende das Uralt-Lied „Stargazers“ erklingt, ist das eine Hommage an den opernhaften Soprangesang über knallharten Metal-Beats, wie es in den ersten elf Jahren der Bandgeschichte üblich war. Ja, eigentlich hat Nightwish durch die markante Opernstimme der ersten Sängerin Tarja Turunen erst ihren Unique Selling Point erhalten, weil sich die Finnen dadurch in der Szene von anderen abgehoben haben. Doch der Rückgriff auf die Vergangenheit wirkt fast wie ein Abschied.

Denn diese Ära klingt musikalisch sonst allenfalls nur noch in kurzen Passagen etwa bei „Storytime“ an. Aber auch die Zeit der umstrittenen schwedischen Sängerin Anette Olzon, deren Stimme eher für Popsongs denn für Rockarien geeignet war, scheint abgeschlossen zu sein: Nur wenige Songs wie der reichlich basslastige „7 Days To The Wolves“ werden aus der Olzon-Zeit zwischen 2007 und 2012 eingespielt. Aber der Erfolg von Nightwish steht und fällt offenbar mit dem Genius von Tuomas Holopainen, dem es seit 19 Jahren immer wieder gelingt, neue Meisterwerke symphonischer Metal-Musik zu schaffen.

Erfolgreich mit neuem Sound

Gleich zwei neue Lieder zu Beginn unterstreichen das. „Shudder Before The Beautiful“ etwa ist eine Hymne, ein symphonisches Klangspektakel mit allen Zutaten für einen Hit. Geigenklänge, ein warmes Cello, dramatische Chor-Einwürfe, harte Gitarrenriffs – der Song wie das neue Album bieten alles, was der Nightwish-Fan gerne hört. Zwar erinnert das Lied ein wenig an frühere Titel wie „Dark Chest Of Wonders“, aber es ist eben auch schwierig, sich treu zu bleiben und gleichzeitig völlig neu zu erfinden. Die neuen Titel ziehen das Publikum gleich in ihren Bann, es werden heftig lange Haare geschüttelt, mitgesungen, mitgetanzt bis 23 Uhr.

Dass dies alles gelingt, hängt auch mit der neuen Sängerin Floor Jansen zusammen, die seit 2013 an der Front steht. Die 34-jährige Holländerin hat eine beeindruckende Bühnenpräsenz, und kann mit ihrer Stimme sowohl die hohen Opernpassagen präsentieren als auch die Halle mit ihrer Energie in Verzückung versetzen. Sie ist sozusagen die Synthese von Tarja Turunen und Anette Olzon, und scheint perfekt für die aktuelle Schaffensphase von Holopainen zu passen. Man muss hoffen, dass ihr eine längere Verweildauer in der Band gegönnt wird als der Vorgängerin.

Optimal passen auch die großzügig ausgestreuten Pyro-Effekte, die epischen Landschaftsbilder auf den Monitoren und die discoartige Lightshow zu der Inszenierung auf der Bühne.

Was gäbe es zu kritisieren? Nun, zugebenermaßen entfaltet Floor Jansen bei den extremen Sopranpartien manchmal nicht das Potenzial, das Tarja Turunen hatte, die immerhin ausgebildete Opernsängerin war. Und manchmal wirken die endlos langen, dramatisch ausgewalzten Lieder vielleicht etwas zu überdehnt. Das gilt vor allem für den 24 MInuten langen Schlusssong, der unbescheiden „The Greatest Show On Earth“ heißt, gleichzeitig der letzte Titel des neuen Albums.

Ein Denkmal für den Bandleader

Tuomas Holopainen wird von einem Bandmitglied als „Kapitän“ angekündigt, spielt minutenlang verträumt auf dem Keyboard ein Intro zu dem Song, bevor ein Feuerwerk aus Blitzen, Feuerstößen, Trommelwirbeln und Elefantenbildern auf dem Monitor losbricht. Es scheint, als wollte sich der Kopf der Band selbst ein Denkmal setzen und alle kompositorische Kraft in dieses furiose Finale stecken. Damit toppt er sogar frühere Endlosnummern wie „The Poet And The Pendulum“, die bereits kleine Romane waren. Das mag verspielt wirken, fast wie ein Zeichen von Hybris.

Aber andererseits ist es auch genau das, was die Anhänger von Nightwish erwarten. Großes Drama. Epische Erzählung. Himmel und Hölle. Gut und Böse, die ganze Welt in einem Song, ein Universum in der Nussschale. Am Ende geht diese Rechnung einmal mehr auf, und irgendwie freut man sich schon jetzt auf das nächste Album der Finnen. Zunächst geht es mit der Tour aber nach Stuttgart erst mal nach Osteuropa, Asien, Australien, die USA und Russland – und scheinbar unaufhaltsam nach oben.

 

Alles beim Alten?

Deep Purple
40 Years Of Rock-Tour

27.November 2010, Hamburg, Sporthalle

 

Bob Dylan schrieb einmal „The Times They Are A-Changin'“.

Das mag stimmen, aber nach dem heutigen Abend bezweifle ich die Allgemeingültigkeit dieses Songs.

Marillion-Frontmann Steve Hogarth:
Theatralisch und ein sehr eigenständiger Gesangsstil!

Das begann schon mit der Vorgruppe (oder den „very special guests“) Marillion. Ich fand Marillion Mitte der 80er Jahre gut, mehr aber auch nicht. Irgendwie waren sie für mich immer „Genesis für Arme“. Als sie sich dann vom damaligen Sänger Fish trennten, verlor ich sie nahezu komplett aus den Ohren…

An diesem Abend ging das gar nicht. Mit einer Phonstärke, die alle filigranen Songs in einen Bassbrei zermalmte, erschlug die Band das wirklich freundlich geneigte Publikum.


Marillion (anno 2010): Lauter als manche Metal-Kombo!

Während ich schon andere Vorgruppen in einem Pfeifkonzert flüchten sah, konnte sich Marillion auf eine ansehnliche Schar eigener Fans verlassen.

Der Rest des Publikums ließ sich von deren Begeisterung und der Musik, die irgendwo zwischen Genesis, U2 und R.E.M pendelt,
anstecken und so gab es zum Schluß richtig positiven Applaus. Ich bin neugierig, wie sich Marillion gut ausgesteuert anhören mögen…

Aber der Gewinner des Abends waren dann eindeutig…

Deep Purple

Über die Musik zu reden…. Schwamm drüber. Für den klassischen 70er-Jahre-Hardrock sind Deep Purple nach wie vor der Maßstab. Spielfreude und „positive vibrations“ können definitiv in einem Atemzug mit dieser Band genannt werden, die in der jetzigen Besetzung (Airey, Gillan, Glover, Morse & Paice) nichts an Enthusiasmus eingebüßt zu haben scheint. Wenn ich da an einen Auftritt der Red Hot Chilli Peppers denke…

5500 Besucher in der altehrwürdigen Alsterdorfer Sporthalle erlebten dann auch 110 Minuten geballte Power, das 10-Minuten-Video (s.u.) gibt nur eine Ahnung von diesem tollen Konzert wieder!

Auf die Marke Deep Purple ist halt Verlaß!

Setlist:
  • Highway Star
  • Hard Lovin‘ Man
  • Maybe I’m a Leo
  • Strange Kind of Woman
  • Rapture of the Deep
  • Fireball
  • Silver Tongue
  • Contact Lost
  • Guitar Solo
  • When a Blind Man Cries
  • The Well Dressed Guitar
  • Almost Human
  • Lazy
  • No One Came
  • Keyboard Solo
  • Perfect Strangers
  • Space Truckin‘
  • Smoke on the Water

Zugabe

  • Hush
  • Black Night
Blackmore is back (?)
J.R.Blackmore: Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen

Und dann, fast am Ende gab es noch eine Riesenüberraschung. Einige Zuschauer glaubten zunächst an eine Erscheinung… sollte es tatsächlich der „Man In Black“ sein? Blackmore und Morse auf einer Bühne?
Es war tatsächlich ein Blackmore, nämlich Jürgen Richard Blackmore, der Sohn des ehemaligen Deep Purple-Gitarristen. Und gemeinsam ging es nun in den bekannten Riff: „Dö, dö, dööö, dö dö dödö…“

Und der Rest war Paaaahdie.

Hamburger Abendblatt (29.11.2010): Leider kein Wort über J.R.Blackmore, wahrscheinlich blieb der Reporter nicht bis zum Ende. Schade eigentlich….
Pressestimmen

Eine Reise in die Rock-Vergangenheit

Die Kultband Deep Purple spielte auf dem zweistündigen Konzert in der Sporthalle nicht nur die Songs, auf die alle gewartet hatten.

(Quelle: Alexander Josefowicz, Hamburger Abendblat-online, 28. November 2010, 12:27 Uhr)

"Dö, dö, dööö, dö dö dödö...“ Auch auf dem Weg nach Hause begleitet viele der 5500 Fans dieses eine Lied. Dieses Lied, bei dem man sich fragt, ob Deep Purple es nicht langsam, aber sicher verfluchen: „Smoke On The Water“, die Geschichte des brennenden Casinos von Montreux, darf bei keinem Konzert der alten Herren fehlen. Genauso wenig wie „Highway Star“ oder „Black Night“. Und auf die gut gelaunte Rentnertruppe ist Verlass, natürlich spielen sie alle drei Songs. Und umgeben diese mit einem knapp zweistündigen Rockkonzert der alten Schule, das die Sporthalle für einen Abend in eine Zeit zurückversetzt, als Gebäude, Musiker und Fans noch jung waren: kaum Ansagen, dafür minutenlange Soli. Und eine nach modernen Maßstäben fast schon schlichte Lichtshow, deren wichtigstes Element die Spots sind, mit denen der jeweils vorn stehende Musiker illuminiert wird.

Das funktioniert bei Sänger Ian Gillan besonders gut, denn der gibt optisch nicht den Rocker, steht leger in Jeans, weißen Sneakers und ebensolchem Hemd auf der Bühne, strahlt ins Publikum und freut sich. Und mit ihm freut sich das Publikum, dem alle mehr oder weniger offensichtlichen Wünsche erfüllt werden. „Hard Lovin’ Man“, „Maybe I’m A Leo“, der wirklich hervorragende – und erst sieben Jahre alte – Midtempo-Rocker „Silver Tongue“ und „Perfect Strangers“, bei dem man auch noch nach 26 Jahren die Erleichterung über die Wiedervereinigung der Hard-Rock-Vorreiter spürt, auf und vor der Bühne.

Ob als Ausflug in die eigene Vergangenheit oder als Rockmusik-Geschichtsstunde: Viel falsch machen können Deep Purple nicht. So lange sie ihre drei größten Hits spielen, dürfen sie den Rest der Zeit mit allem füllen, was ihnen einfällt. Und bislang wirkt es nicht so, als ob die stille Übereinkunft zwischen Fans und Band von einer Seite aufgekündigt werden würde.

Dieses Klingeln in den Ohren…

Deep Purple
40th Jubilee-Tour

06.November 2008, Kiel, Sparkassen-Arena

Da stand ich also in Kiel in der ehemaligen Ostseehalle (an die verkauften Namen der Hallen und Stadien werde ich mich wohl auch nicht gewöhnen) und wartete auf….. ja auf was eigentlich?
Von der besten Band der Welt, gab es kein neues Album und ob es nun eine „40th Jubilee-Tour“ ist, mit der das Quintett seine 40-jährige Bühnenpräsenz feiert oder irgendeine andere Tour, das bleibt sich doch eigentlich gleich? Wir sind nur alle wieder ein paar Jahre älter geworden und es gibt so viele neue Musiker und Bands die am Thron unserer alten Helden sägen. Ob sie es heute noch einmal packen würden?

Diese Frage stellten sich sicherlich auch viele Fans, denn die Halle war zwar gut besucht, aber nicht bis zum Rand voll. Auch in meinem Bekanntenkreis erntete ich nur Achselzucken oder dumme Antworten („Gibt’s die überhaupt noch?“). Also denn!

Special Guest
Zunächst erklomm aber eine Band die Bühne, von der ich am Rande schon ein paar Titel gehört, die ich aber noch nie so richtig wahr genommen hatte. Gotthard aus der italienischen Schweiz waren als Special Guest angekündigt, und das waren sie auch. Besser als manch andere Vorgruppe spielten sie ein richtig geiles Set. Einziges Manko aus meiner Sicht: die Jungs neigen sehr zum posen. Aber das haben sie dann auch richtig drauf. Hat wirklich Spass gemacht!  Die nächste CD ist garantiert von Gotthard und wenn die Jungs als Hedliner kommen, dann schaue ich mir das noch einmal an!

Und los geht’s
Und dann ging es um 21:30 Uhr endlich richtig los!
Im aktuellen Line-Up mit Ian Paice (Drums), Ian Gillan (Vocals), Roger Glover (Bass), Steve Morse (Gitarre) sowie Don Airey (Keyboards) liessen Deep Purple von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, ob sie zu alt, aus der Mode oder ausgebrannt seien.
Mit „Pictures Of Home“ ging es gleich in die Vollen und dort wo ich diesmal stand (in dritter Reihe an der Bühne) gab es kein Halten mehr!

Mag Ian Gillan auch nicht mehr alle hohen Töne sicher beherrschen, so wirkte er doch vital, gut gelaunt und in bester Stimmung. Steve Morse und Roger Glover zeigten sich in toller Spiellaune, überhaupt wirkte die ganze Band sehr homogen. Die früher berüchtigten Streitigkeiten sind wirklich Geschichte.

Hier eine Setlist aus der Erinnerung (ich hatte besseres zu tun als mitzuschreiben….):

  •  Pictures of Home
  •  Things I Never Said
  •  Into The Fire
  •  Strange Kind of Woman
  •  Rapture of The Deep
  •  Contact Lost
  •  Well Dressed Guitar
  •  Sometimes I Feel Like Screaming
  •  Wring That Neck
  •  The Battle Rages On
  •  Don Airey solo
  •  Perfect Strangers
  •  Space Truckin’
  •  Highway Star
  •  Smoke On The Water

Zugabe:

  • Hush ~ Ian Paice Solo
  •  Black Night ~ Roger Glover Solo

Fazit
Als ich dann um 23:20 Uhr halbtaub (dieses Klingeln in den Ohren fühlt sich wirklich cool an, vor allem wenn es nachlässt 😉 in die Tiefgarage ging, hatten sich einige Dinge wieder bewahrheitet:

  1. Nach „Space Truckin“ kann man Pogo tanzen!
  2.  Pogo tanzen kann Spass machen (muss aber nicht)!
  3.  Wer ein Plektrum haben will, muss schnell und agressiv sein (und darf sich auch nicht davor scheuen, sich in einer Menschenmenge auf den Boden zu schmeissen)
  4.  Mit 60 jahren muss man noch nicht alt sein (siehe die Photos!)
  5.  Der Sound ganz vorne an der Bühne ist eher suboptimal (aber HiFi geniesse ich sowieso lieber zuhause!)
  6.  Ein Purple-Konzert ist wie ein Besuch bei guten Freunden, eigentlich weiß man doch was einen erwartet!
  7. Die Parkgebühren in Kiel sind mit 2.-€ für die Veranstaltungsdauer sehr kundenfreundlich!

Und zum Schluss noch ein Dank an Paicey (auch wenn er es vermutlich nicht lesen wird): der Drumstick steht bei den Platten… see you next time!!

Pressestimmen

Rentner in Rock

Kiel - „Kiel, are you ready to rock?“ krakeelt Sänger Steve Lee von der Vorgruppe Gotthard ins Mikro. Und die Landeshauptstadt war bereit. Denn Deep Purple war in die Sparkassen-Arena gekommen, um hier ihr 40-jähriges Jubiläum zu feiern.

(Quelle: Jens Raschke, Kieler Nachrichten, 07.11.2008)

Natürlich: Runde Geburtstage waren schon immer ein guter Grund für Bands, noch einmal die Instrumente zu schultern und sich von den Fans in aller Welt ordentlich abfeiern zu lassen. Deep Purple bilden da keine Ausnahme. Selbst wenn von den Gründungsmitgliedern nur noch eines übrig ist und der angeblich 40. Geburtstag streng genommen erst der 32. ist. Denn von 1976 bis 1984 gab es die Band gar nicht.

Egal, solange es die Knochen noch mitmachen, wird gerockt. Fast alle in der Band haben die 60 bereits überschritten und sich die Rente mit rund 30 Alben und unzähligen Konzerten ehrlich und hart erarbeitet. Vor allem hart, denn Deep Purple, die ursprünglich mal Roundabout hießen und ihre Gründung der Geschäftsidee zweier findiger Unternehmer verdanken, sind und bleiben die Väter des Hard Rock. Jenes musikalischen Universums, das wie kaum ein zweites glänzende Sterne, aber auch abgrundtief schwarze Löcher hervorgebracht hat.

Eher Letzterem lassen sich auch die Herren von Gotthard zurechnen, die in der nicht ausverkauften Sparkassen-Arena die Anheizer mimen. Seit 1990 beliefert die Schweizer Gruppe ihre Anhängerschaft mit hoffnungslos überholtem Klötenrock, der wie gemacht scheint für Leute, die noch immer meinen, sie sähen sexy aus in Spandexhosen. Gotthards ganzes Gebaren, ihre vorhersehbare Musik, ihr käsemaukiges Posing sind zutiefst im 21. Jahrhundert verwurzelt. Vor Christus, wohlgemerkt.
„Kiel, are you ready to rock?“ krakeelt Sänger Steve Lee ins Mikro, während Leo Leoni, Freddy Scherer (Gitarren) und Marc Lynn (Bass) sich immer wieder breitbeinig an die Bühnenkante stellen und versuchen, ihr Publikum zum Mitklatschen zu animieren, derweil Hena Habegger am Schlagzeug den Rhythmus bolzt. Das fruchtet stets nur kurz, aber die Kieler reagieren trotzdem freundlich; wenngleich längst nicht so „oscarreif“, wie Lee es ihnen in einer seiner Anmoderationen (natürlich: zum Song „Oscar“) unterstellt.

Ach, was soll's. Man hört sich das eine Stunde lang an und möchte keine Zugabe. Dann, na endlich, Deep Purple! Ian Gillan , Steve Morse, Don Airey, Roger Glover und besagtes Urmitglied Ian Paice präsentieren über 90 Minuten lang die größten Erfolge aus 40, bzw. 32 Jahren Bandgeschichte. Und die war bekanntlich wechselhaft, vor allem, was Besetzungen betrifft. Zweimal wurde Gillan auf Betreiben von Ex-Gitarrist Ritchie Blackmore rausgeschmissen, bevor es dann 1992 endlich zur dauerhaften Bindung kam, Blackmore dafür den Hut nahm und seitdem einen auf keltischen Zupfgeigenhansel macht.

Steve Morse ersetzt ihn ebenso adäquat wie Don Airey den 2002 ausgeschiedenen Jon Lord, von dessen fauchend-barockem Orgelspiel er sich allerhand abgeschaut hat: Ob „Into The Fire“, „Strange Kind Of Woman“ oder „Hush“, Airey weiß, welche Teufel aus seiner Hammond auszutreiben sind. Das dröhnt und wabert, dass einem die Backentaschen schlackern. Nicht anders bei Roger Glovers kraftvollem Bassspiel, und auch Ian Paice erinnert sich noch ganz genau, wo an seinem Linkshänderschlagzeug die schnellen, prägnanten Rhythmen gedeihen.

Steve Morse distanziert sich indes hörbar vom eher trockenen Stil seines Vorgängers und gerät darüber immer wieder ins Gniedeln. Tja, und Ian Gillan, der arme Mann, schlägt wacker eine brutale Schlacht gegen den mauen Sound und die hohen Töne, die er gegen Ende, bei „Highway Star“, leider verliert. Macht nichts, er darf auf die Kieler Liebe zählen, vor allem als Morse endlich das berühmteste Riff der Rockgeschichte anstimmt und die Menge tanzen lässt: G, B, C – G, B, Cis, C – G, B, C – B, G. Erkennen Sie die Melodie? Auf die nächsten 40!

Deep Purple im Stadtpark

Deep Purple

04. September 2002, Hamburg, Stadtpark Open Air

An einem lauen Spätsommerabend trafen sie sich endlich wieder einmal im Hamburger Stadtpark:

Jene, die immer noch nicht aufgeweicht sind von dem täglichen Einheitsbrei norddeutscher Radiosender, die Schlagermusik noch heute genauso schlimm wie damals finden (merke: Wein kann besser werden wenn er altert, schlechte Musik nicht!!), und schließlich alle, die das Original einer Kopie vorziehen.

Puristen werden vielleicht die Nase rümpfen, da es sich bei dem erwähnten „Original“ um Deep Purple handelt, einer der wechselfreudigsten Gruppen der Rockgeschichte. Wer mag bei dieser Band noch von einer Originalbesetzung sprechen?

Deep Purple 2002: Roger Glover, Steve Morse, Ian Paice, Don Airey, Ian Gillan (v.l.n.r)

An diesem Abend stand dann auch als Ersatz für das Gründungsmitglied Jon Lord der neue Keyboarder Don Airey hinter den Tasten.
Die Band legte mit „Fireball“ los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und der Funke sprang sofort über. Mochte Ian Gillan mit seinen kurzen, mittlerweile leicht angegrauten Haaren auch wie der ältere Bruder unseres damaligen Kanzlers aussehen, die Power ist noch immer da. Sein absolutes Glanzstück war dann „When A Blind Man Cries“, selten habe ich eine solche Gänsehautinterpretation diesesKlassikers gehört. Dies war jedoch nur ein Höhepunkt unter vielen.

Simpler geht’s nicht! Wenn einem nichts mehr einfällt, dann greift man zu Platitüden. Die Seite musste wohl noch gefüllt werden… In den „Pressetimmen“ schlug man dann ganz andere Töne an 😉

So wie Steve Morse die Erinnerung an Ritchie Blackmore mit jedem Solo immer mehr verblassen lässt, fegten die restlichen Mitglieder mit ihren Soli in dem endlos ausgedehnten „Speed King“ jeden Gedanken an „Altersheim-Riege“ oder „Rentnerband“ von der Bühne. Ian Paice am Schlagwerk oder auch Roger Glover am Bass (so möchte mancher Gitarre spielen! Irre!!) rockten alles in Grund und Boden. Don Airey wurde in die Band integriert und spielte seinen Part sauber runter. Während Steve Morse jedoch vor mittlerweile sieben Jahren mit seinem eigenen Stil aus dem Schatten von Blackmore trat, so muss Don Airey seinen wohl noch finden.

Die Setliste umfasste nahezu sämtliche Klassiker sowie „Ted The Mechanic“ und ein sehr rockiges Instrumental (wenn ich Ian Gillan richtig verstanden habe „Well Dressed Guitarist“) vom für Anfang 2003 geplanten neuen Album BANANAS.
Nach knapp 80 Minuten ging es mit „Smoke On The Water“ in die (leider) einzige Zugabe, die mit „Hush“, „Black Night“ und „Highway Star“ den Stadtpark und die zahlreichen Zaungäste ein letztes Mal erbeben ließ.

Pressestimmen

Bier, Schweiß und Gesang
(Quelle: Ralf Dorschel, Hamburger Morgenpost v. 06.09.2002)

Deep Purple luden im ausverkauften Stadtpark zum »Bierbauch-Tanz«. Was ist das: den linken Arm unbequem nach links abgespreizt, die Hand zur Kralle? Die rechte Hand an die Gürtelschnalle und dann immer rauf und runter? Genau! Die Luftgitarre! Man sah sie im Dutzend, motiviert und dirigiert von Ian Gillan - der Stadtpark mag schon mal elegantere Tänzer gesehen haben, aber selten mehr Luftgitarristen.

Deep Purple waren da, oder genauer: Das, was von der legendären Deep Purple-Besetzung übrig ist. Im vergangenen Februar war Keyboarder Jon Lord zum x-ten Mal dem Kollektiv entwichen, der neue Mann an den Tasten heißt Don Airey und spielte mal bei Rainbow. Die Band ist also nicht ganz auf der Höhe von 1972, aber die Fans sind es ja auch nicht. Hier und da versickern arg schräg gehaltene Biere vor den gleichnamigen Bäuchen im Erdreich. Wir werden alle nicht jünger. Egal, denn was da auf der Bühne geschah, konnte sich sehen (endlich mal wieder eine richtig fette Lightshow im Stadtpark!) und hören lassen. Es waren nicht ganz die alten Deep Purple, aber es waren richtig gute Deep Purple.

Der erste Teil fiel überraschend blueslastig aus, vor allem “When A Blind Man Cries” hatte sich die Begeisterungsstürme wirklich verdient: ohne Rumgeniedel mit viel Gefühl auf den Punkt gespielt - die könnens noch, die alten Säcke. Das Programm war mit 80 Minuten nicht zu lang und clever kombiniert aus neueren Nichtigkeiten und den Klassikern. Ian Gillan (57) war bestens bei Stimme und Kondition, Ian Paice und Roger Glover standen ihm nicht nach. Und Don Airey gelang es, ein ganzes Kapitel Rock-Geschichte wiederauferstehen zu lassen: den Klassik-Rock und sein zentrales Ich-zeigs-euch-allen-gleich-werdet-ihr-staunen-Keyboard-Solo.

Da verfing sich dann Beethoven im Blues, die deutsche Hymne im "Star Wars"-Thema. Das Publikum hatte denn auch wirklich allen Grund zum Staunen. Nein wirklich, man hätte diesen Abend schlechter verbringen können. Deep Purple Anno 2002 sind allen Unkenrufen zum Trotz eine hellwache und jugendlich aufspielende Hardrock-Band.

Smoke on the Stadtpark, Fire in the Sky
( Quelle: Die Welt v. 06.09.2002)

5000 Besucher standen im Stadtpark, rund 1000 lagerten bei Kerzenschein auf dem Rasenstreifen der Allee vor den Toren, als Ian Gillan von Deep Purple als letzten Song vor den Zugaben "Smoke On The Water" anstimmte. Die Band, die einst zeitgleich mit Led Zeppelin den Hardrock erfand, präsentierte sich - trotz der zahlreichen Umbesetzungen ihrer mehr als 25-jährigen Geschichte - praktisch in Bestform. Barfuß und frohgemut gab Ian Gillan den Springinsfeld und Mikrofonständerschleuderer.

Schön, dass die Diskussionen des Abends nicht vor der Bühne, sondern auf ihr stattfanden. Nach einem wundervollen Phrasendialog zwischen Don Airey am Keyboard und Steve Morse an der Gitarre erzählte Roger Glover eine melodische Geschichte auf dem Bass. Anschließend holte Drummer Ian Paice als ältestes Mitglied der Band zu einer seiner unnachahmlichen Rhythmus-Eskapaden aus. Es ist immer wieder verblüffend, wie sehr der Schlagzeuger trotz seiner virtuosen Kollegen den Sound der Gruppe prägt. Ian Gillan, der seinen Instrumentalisten den Raum überlassen hatte, kehrte zurück und wechselte noch einige Koloraturbemerkungen mit der E-Gitarre seines Kollegen Morse. Nun ging es zur traditionellen Sache: Neben "Hush" erklang auch "Speed King". Auf "Child of Time" warteten die Fans, wie in den vergangenen Jahren, allerdings vergeblich. Die neueren Stücke, mit denen das Konzert eröffnet wurde, sind zwar auch ganz schön, jedoch erheblich durchsichtiger konzipiert als die Oldies, setzen bewusster auf die Präsentation der Fähigkeiten der einzelnen Bandmitglieder - wenn du ein Solo hast, will ich auch eins - und sind damit nicht annähernd so urgewaltig und mitreißend wie die Stücke, die jeder auswendig kennt.

Aber zum Einstieg sind sie wunderbar geeignet. Der Jubel der Fans sorgte bei den Deep-Purple-Stars offenkundig für gute und Geberlaune. Allein der piratenkopftuchtragende Roger Glover schleuderte schon während des Konzertes ein gutes Dutzend Plektren ins Publikum. Steve Morse warf am Ende einen ganzen Stapel hinterher und auch Ian Paice trennte sich frohgemut von seinen Sticks. Und die Elektrolichtscheinwerfer zauberten zum letzten Mal für diesen Abend ein "Fire in the sky".

Noch nicht reif für die Rente
(Quelle: Hamburger Abendblatt v. 06.09.2002)

Hamburg - Soundwälle aus der Hammond-Orgel von Jon Lord und exzellente Saitenquälerei von Ritchie Blackmore - dafür steht Deep Purple. Nach mehrfacher Umbesetzung ist seit März diesen Jahres wieder ein neues Gesicht dabei: 34 Jahre nach ihrer Gründung gab die Band mit neuem Keyboarder Don Airey am Mittwoch auf der Freilichtbühne im Stadtpark das letzte Konzert der Deutschland-Tournee.

Barfuß und in weißem Guru-Look kam Sänger Ian Gillan und legte gleich mit "Magic Woman" los. Neben Songs der neueren Alben waren es doch die alten Hits wie "Woman From Tokyo" und "Smoke On The Water", die für Stimmung sorgten. Dazwischen lagen ausgiebige Soli, bei denen vor allem Gitarrist Steve Morse, seit 1994 an Blackmores Stelle, die Führung übernahm. Gelegenheit für Gillan, die Bühne kurz zu verlassen, um auch nach eineinhalb Stunden noch unisono mit Morses Gitarrenläufen in wilden Höhen wettstreiten zu können.

Ein Deep-Purple-Konzert ohne "Child In Time" - eigentlich undenkbar. Die Fans, im Alter ebenbürtig, waren trotzdem zufrieden. Purer alter Hardrock ohne runtergestimmte Gitarren, der keinen Grund zur Rente gibt: The battle rages on.