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Das war Spaß pur

Pur

Persönlich – Unter freiem Himmel“-Tour

29.08.2024, Stadtpark Open Air

Für bestimmte Bands oder Künstler muss man wohl ein gewisses Alter erreicht haben, bevor man sich in ihre Konzerte traut…

Eines dieser Beispiele war (bereits etwas länger her…) Kiss. wenn auch mit völlig umgekehrten Vorzeichen.

Und heute standen wir dann bei Pur. Freunde (und Pur-Fans seit Jahren!) hatten auf Verdacht vier Karten gekauft und neugierig bin ich ja immer noch.

Ich versuche es mal etwas kürzer zu machen, auch weil ich garantiert kein Pur-Fan mehr werde!

Batomae

Als Support spielte Batomae (David Müller), der ehemalige Bassist der Band Luxuslärm. Da war nicht meine Musik. Deutscher „wir-haben-uns-alle-lieb“-Pop, vielleicht geeignet für ein Sommerfest im Waldorfkindergarten. Wenn er den Auftritt mit einem Stuhlkreis und „Kumba Ya“ beendet hätte… ich wäre nicht verwundert gewesen.

Pur

Inhaltlich ging es dann mit Pur ähnlich weiter, musikalisch aber um Längen besser. Die Band, die an diesem Abend auf der Bühne stand, war wirklich gut. Das klang alles sauber und druckvoll. Ob Schlagzeug, Akkordeon oder Lead-Gitarre… da gab es nichts zu kritisieren. Man muss die Musik halt mögen.

Unabhängig davon hatte ich das Gefühl, Pur haben ihre stärksten Momente, wenn sie Geschichte erzählen. Sobald es an allgemeine Themen geht, ist es mir einfach zu seicht und überschreitet die Schlagergrenze ohne zu zögern.

Hartmut Engler als Frontman machte auch einen sehr guten Job. Obwohl er an Arthrose in beiden Knien leidet und daher nicht mehr über die Bühne toben kann, weiß  er nach so vielen Jahren ganz genau, wie er seine Fans ansprechen muß und die Rituale funktionieren einwandfrei. Für viele war es definitiv auch nicht das erste Pur-Konzert. Ich habe selten ein so textfestes Publikum erlebt!

Pur feat. Max Giesinger

Gab es für mich Höhepunkte? Na klar! Der Einstieg mit „Wir sind immer noch da“ war perfekt. „Bitte lieber Gott“ ist eigentlich nicht mein Ding, aber das Zwischenspiel! Da hatte jemand sehr genau bei den alten Genesis hingehört. Klang live sehr gut!

Wirklich sehr berührend!

Ein richtig anrührender Song war „Wenn sie diesen Tango hört“, eine Geschichte über Hartmut Englers Mutter.

Wunderkerzen war früher….

„Indianer“ fand ich als Song und Textidee schon immer gut. Dann war da noch der starke Gastauftritt von Max Giesinger und „Ich lieb Dich“ konnte ebenso live überzeugen wie am Ende „Lena“.

Fazit:

Es war ein wirklich gutes Konzert das auch richtig Spaß gemacht hat. Als Pur-Fan konnte und musste man begeistert sein (und die meisten Zuschauer waren auch Fans 😎  )!

Die Spielzeit war für den Stadtpark schon ziemlich lang, die Band startete gegen 19:20 und das Konzert endete (wie im Stadtpark üblich!) kurz vor 22:00 Uhr. Das war schon eine Menge Musik für die relativ günstigen Eintrittspreise!

Und ich kann jetzt auch über Pur mitreden. Ob es ein zweites Mal geben wird?  Man soll ja nie nie sagen!

Setlist
  • Wir sind immer noch da
  • Persönlich
  • Freunde
  • Voll sein
  • Bitte lieber Gott
  • Laune
  • Prinzessin
  • Seiltänzertraum
  • Hör gut zu
  • Wenn sie diesen Tango hört
  • Guter Stern
  • Bis der Wind sich dreht / Brüder / Herzbeben / Wenn du da bist / Lied für alle Vergessen
  • Indianer
  • Funkelperlenaugen
  • 80 Millionen (mit Max Giesinger)
  • Abenteuerland (mit Max Giesinger)
  • Ich lieb‘ Dich (egal wie das klingt)
  • Hab‘ mich wieder mal an Dir betrunken

Zugabe:

  • Drachen sollen fliegen (mit Jessica Kessler)
  • Ein graues Haar

Zugabe 2:

  • Zu Ende träumen
  • Lena
In Hamburg sagt man tschüss!

Auf ein Neues!

Ackerbrand 2024
Rockfestival

24.08.2024, L232, Seth

Nach der unglaublich tollen Stimmung im letzten Jahr war es überhaupt keine Frage, ob wir dieses Jahr erneut zum Ackerbrand gehen wollten.

Es wurde diesmal jedoch ein Familienausflug, der sehr spät endete.

Damit könnte man diesen Beitrag schon abschließen, es war ein nahezu identisch toller Tag.

Wir trafen viele nette Leute, kamen mit dem ein oder der anderen ins klönen, konnten kulinarische Highlights genießen und Bier (oder andere Getränke) gab es mehr als genug zu absolut fairen Preisen!

Und die Musik war (zumindest für Freunde der Rockmusik) über jede Kritik erhaben.

Biest

Auch wenn nicht alle Bands zu hundert Prozent jedermanns Geschmack waren, so gab es erneut keinen Totalausfall.

„Sturms Fährmann“ war für mich ebenso eine positive Überraschung wie „Biest“ oder „Igel vs Shark“ (hatte ich letztes Jahr verpasst.

Igel Vs. Shark

Und „Triddana“ hat mich zum zweiten Mal voll erwischt.

Triddana

Am Ende gab es natürlich noch die neue CD, komplett mit allen Autogrammen! Und erneut konnte ich es nicht glauben, dass sich für diese Band bisher keine Plattenfirma gefunden hat. Die CD gibt es nur direkt bei Triddana! Natürlich eine absolute Kaufempfehlung von mir! Hier mal zum reinhören:

Die komplette Bandübersicht vom Ackerbrand 2024 :

  • Damn Escape
  • Smash Atoms
  • Sturms Fährmann
  • Brazing Bull
  • Biest
  • Triddana
  • Igel Vs. Shark
  • Danko Jones

Und weshalb gibt’s keinen Kommentar und kein  Foto zu „Danko Jones“? Immerhin der Headliner…

Ich habe nach einem langen Tag irgendwann geschwächelt… vielleicht hätte ich vorher trainieren sollen? 😆

Ich freu mich schon auf nächste Jahr!!

Danke an den Physio…

tAKiDa
Smoke & Mirrors Tour

12.04.2024, edel-optics.de-arena, Hamburg

Es ist schon ein paar „Tage“ her, da lag ich in Neversdorf auf der Massagebank meines Physiotherapeuten und war mit der Fangopackung im Rücken kurz vorm Einschlafen… wer kennt das nicht.

Plötzlich war da diese Musik, dieser Refrain, und ich war wieder wach. Was war das denn? Definitiv kein NDR2-Gedudel! Noch nie gehört! Eine Mischung aus Alternative Rock und Metal, mit sehr melodiösen Elementen, teilweise fast schon Pop-Musik. Aber letztlich härter und druckvoller.  Auf Nachfrage bekam ich dann vom Physio die Auskunft „eigene Playlist, tAKiDa, eine Band aus Schweden“ und war genauso schlau wie vorher.

Zuhause wurde ich dann auf Amazon Music fündig und wurde mit keinem Song enttäuscht. Und dann las ich in den Tourankündigungen den Termin in Hamburg… die Karte war blitzschnell bestellt!

Also stand ich wieder in der Halle, in der ich bereits Frog Leap erleben durfte und harrte der Dinge. Dann kam auch noch eine Vorband auf die Bühne… „muss das sein“ war mein erster Gedanke und dann „H A M M E R ! !“.

Those Damn Crows

Ganz im Ernst, ich habe schon alle möglichen Supportbands erlebt, einige gefielen mir sogar, aber wenn eine unbekannte Band es schafft, nach fünf Songs eine ganze Halle nach „Zu-Ga-Be“ schreien zu lassen, dann hat sie alles richtig gemacht! In der Umbaupause stand ich dann auch am Merch-Stand und holte mir die aktuelle CD von „Those Damn Crows“! Sehr schöne Scheibe!

Mit vollem Einsatz die Halle zum Kochen gebracht…

Und dann kam der Tipp vom Physio auf die Bühne und die nächsten 90 Minuten wurden zur absoluten Party. Nur weil ich die Band nicht kannte, war die Band ganz offensichtlich nicht unbekannt! Der Saal sang gefühlt jeden Song mit, kannte jeden Refrain und die Leute tanzten und hüpften bei jedem neuen Song sofort los.

tAKiDa 2024

Und das alles in einer bemerkenswert fröhlichen Stimmung, ohne jedes Aggro-Gehabe… einfach nur fröhlich! Eine ganz tolle Atmosphäre!

Robert Petterson (im Hintergrund der unbekannte Bassmann!)

Was kann ich zur Band sagen? Der Sänger im Schottenrock, Robert Petterson, mit toller Stimme und beeindruckender Bühnenpräsenz ist schon eine richtige Rampensau. Die beiden Gitarristen Tomas Wallin und Mattias Larsson beherrschten ihren Job, hauten einen Riff nach dem anderen raus und verliefen sich auch bei den Soli nicht… also kein endloses Gegniedel.

Tomas Wallin und Mattias Larsson

Der Schlagzeuger Kristoffer Söderström präzise und druckvoll. Am auffälligsten war für mich jedoch Chris Rehn. Dieser Multinstrumentalist mit seinen langen, glatten schwarzen Haaren tobte über die Bühne wie der leibhaftige Metal-God… ganz große Show und tolle Musik, ob auf Gitarre oder Keyboard!

Chris Rehn

Und um ihn nicht zu vergessen: es gab auch einen Bassisten, der sich überwiegend im Hintergrund aufhielt. Auf den offiziellen Bandphotos ist er nicht vertreten und einen Namen habe ich auf die schnelle auch nicht gefunden… ein Gastmusiker?

Zu vielen Songs kann ich kaum etwas sagen, ich kenne die meisten Titel noch nicht. Ein paar Stücke vom aktuellen Album „The Agony Flame“ erkannte ich zwar wieder, aber bei bereits neun veröffentlichten Alben braucht man für das Durchhören schon etwas länger. 🙂

Bemerkenswert: es war nicht ein Durchhänger dabei, bei keinem Song ging die Stimmung runter. Wenn das Tempo einmal rausgenommen wurde, dann wurden Handys und/oder Arme geschwenkt.

Hin und wieder ein ruhiges Stück… zum Luftholen!

Die knapp 100 Minuten vergingen wie im Flug und ich habe ganz selten ein Metal-Konzert erlebt, dass so viel Spaß gemacht hat!

Hier die Eröffnung mit dem Opener des neuen Albums! Kein super-tolles Video, aber der User hat mich mit erwischt (0:07, mit Basecap)!

Die nachfolgende Setlist stammt nicht aus meinem Gedächtnis (s.o.) sondern wurde mit freundlicher Unterstützung von Tante Google erstellt.

Setlist
  • Third Strike
  • Don’t Wait Up
  • Goodbye
  • We Will Never Be
  • Flowerchild
  • Better
  • What About Me?
  • Willow & Dead
  • On the line
  • Master
  • Morning Sun
  • You Learn
  • Sickening
  • Skid Row
  • The Loneliest Hour
  • Edge
  • Your Blood Awaits You
  • Feel You Falling Away

Und als kleinen Bonbon noch ein Video der Band, sozusagen ein Tourtagebuch vom Hamburger Auftritt… ungefähr bei 3:25 bin ich auch hier mit drauf… aber nur wenn man es weiß 😎

War da Wacken…. oder was?

Ackerbrand 2023
Rockfestival

19.08.2023, L232, Seth

Wir wohnen jetzt über 30 Jahre in unserem kleinen und netten Dorf. In der Zeit hat sich nicht so viel verändert und nur selten geschahen aussergewöhnliche Dinge (vielleicht abgesehen von unserem Glasfaseranschluß!).

So sieht die richtige musikalische Früherziehung aus… 🙂

Rockmusik, Festival, Metalheads, Headbangin‘ oder gar Moshpit… alles Begriffe, die man bis vor wenigen Jahren garantiert nicht mit Seth in Verbindung brachte!

Rook Road

Bis aus einer Bierlaune heraus eine Idee entwickelt und umgesetzt wurde. Mit der üblichen Corona-Verzögerung  fand dann letztes Jahr das erste Ackerbrand-Festival statt. Leider waren wir damals bereits anderweitig verplant.

Absolute Festivalstimmung… mehr ging nicht!

Als jedoch der Vorverkauf für die zweite Auflage dieses Events startete buchte ich umgehend die Karten!

Triddana

Ich sollte es nicht bereuen. Was wir auf einem Acker zwischen Seth und Sievershütten vorfanden, war ein in jeder Hinsicht perfekt organisiertes Festival, jede Menge gutgelaunter Metal-Fans, neugierige Anwohner, preiswerte Getränke und… richtig (richtig!!) starke Bands!

 

Nächstes Jahr sind wir wieder dabai!

Ich will jetzt nicht jeden Auftritt einzeln beschreiben… das wäre sehr viel Text. Meine Highlights waren Rook Road (schnörkelloser 70er Hard Rock aus der Uriah-Heep-Ecke), Triddana (Power-Folk-Metal) und natürlich die Headliner Ugly Kid Joe („Cats In The Craddle“, „Everything About You“ oder „Neighbor“ sollte wohl jeder Rock-Fan kennen?).

Ugly Kid Joe

Es war ein wirklich perfekter Nachmittag / Abend, der (wenn ich den Zeitungsberichten glauben darf) nächstes Jahr fortgesetzt wird.

Triddana

Bis dahin läuft die Triddana-CD „Rising from Within“ sicher noch ein paar mal in Dauerschleife… absolute Kaufempfehlung!

Und weiter geht die wilde Fahrt…

Deep Purple
Unleashed In Europe-Tour 2023

19.07.2023, Stadtpark Open Air, Hamburg

Vor einem Jahr habe ich meine Deep Purple-Karte verschenkt, durch die ganzen Corona-Verschiebungen fielen zwei Konzerte auf den gleichen Tag und ich entschied mich für Zucchero.

Gleichzeitig hatte ich damit abgeschlossen, Deep Purple noch einmal live zu sehen. Den neuen Gitarristen Simon McBride hatte ich nur als Lückenfüller für Steve Morse eingeschätzt… vielleicht zur Erfüllung von Verträgen?

So kann man sich täuschen. Als dann im Dezember der Vorverkauf für eine weitere Tour begann… ich glaube ich war einer der allerersten, der eine bzw. zwei Karten für den Stadtpark in Hamburg erwarb. Der Nutznießer meiner damaligen Entscheidung war so begeistert von dem letztjährigen Auftritt, das er die Band nocheinmmal sehen wollte.

Wir ertrugen dann gemeinsam die Vorband Mothers Cake aus Österreich. So richtig begeistern konnten die uns nicht.

Und dann pünktlich um 20:00 Uhr begann mit Prokofiev’s „Dance of the Knights (The Royal Ballet)“ der Spaß!

Deep Purple 2023

Nach dieser Konservenouvertüre ging es los mit „Highway Star“ und „Pictures Of Home“… beide Songs bereits über 50 Jahre alt und immer noch mitreißend.

Mit 77 Jahren…

Die weitere Setlist wies neben den bekannten Klassikern (natürlich fehlte auch „Smoke On The Water“ nicht!) eine paar neue und auch etwas seltenere Stücke wie zum Beispiel „Anya“ auf.

… immer noch gut bei Stimme!

Einer der Höhepunkte für mich war mal wieder „When A Blind Man Cries“… Gänsehaut pur und wieder der Beweis, was für ein toller Sänger Ian Gillan immer noch ist. Sofern er nicht aus voller Kehle singen muss…

Don Airey
Ian Paice, Roger Glover

Denn eines war heute noch deutlicher, als in den Jahren zuvor: die Pausen, die ihm durch seine Kollegen durch sehr lange Soli verschafft wurden, fielen deutlich länger aus als früher! Aber der Mann wird dieses Jahr 78… das verdient schon ganz großen Respekt!

Ian Gillan, Simon McBride

Die Soli von Don Airey und Roger Glover waren erneut sensationell und der neue (s.o.) Simon McBride tat wirklich alles, um Gillan zu entlasten… eine solche Geschwindigkeit und Ausdauer habe ich lange nicht mehr gesehen. Trotzdem vermisse ich Steve Morse… sein Spiel war für mich präziser und melodiöser.

Wer will noch einen…

Auch wenn ich nicht darauf wetten will… dieses könnte dann tatsächlich mein letzter Besuch bei Deep Purple gewesen sein. Obwohl es auch schon wieder Gerüchte um ein neues Album gibt. Warten wir es ab!

Schlussakkord!

(Es ist schon unglaublich, wie schnell einige YouTuber sind… leider ist der Sound nicht ganz optimal!)

Hier die Setlist:

  • Highway Star
  • Pictures of Home
  • No Need to Shout
  • Into the Fire
  • Guitar Solo
  • Uncommon Man
  • Lazy
  • When a Blind Man Cries
  • Anya
  • Keyboard Solo
  • Perfect Strangers
  • Space Truckin‘
  • Smoke on the Water

Zugabe

  • Hush
  • Bass Solo
  • Black Night
Auf Wiedersehen??

Und ab durch den Fleischwolf…

Frog Leap

25.09.2022, edel-optics Arena, Hamburg

Geteilter Spaß ist doppelter Spaß!

Wer oder was ist Frog Leap? Ich vermute, die wenigsten aus meinem Jahrgang kennen diesen (?) YouTube-Star. Hinter Frog Leap verbirgt sich der Musiker Leo Moracchioli, welcher in Norwegen ein Studio namens Frog Leap Studios betreibt. Von dort veröffentlicht er seit ein paar Jahren YouTube-Videos, in denen er bekannte Rock-, Pop- und HipHop-Standards mit viel Humor „vermetalt“… und glaubt mir: die Metal-Versionen von „Sultans of Swing“, „Come Together“ oder gar „YMCA“ sind schon sehr speziell!

Gestern nun konnte ich Herrn Moracchioli einmal live erleben, die seit 2020 verschobene Tournee fand endlich statt und ich hatte mir auch noch ein Ticket organisiert. Damit war ich auch das erste Mal in dieser Halle in Wilhelmsburg. Wer noch nicht dort war: eine verkleinerte Ausführung der Alsterdorfer Sporthalle mit ausbaufähigen Parkmöglichkeiten.

Kurz vor der Show, im folgenden Stroboskop-Gewitter waren Fotos aus dieser Position Glückssache 🙂

Die Band stand pünktlich auf der Bühne und legte sofort mit voller Kraft und Lautstärke los. „Party Rock Anthem“, „Ghostbusters“ und „House Of The Rising Sun“, alle in völlig neuem Gewand, gaben sofort die Richtung und die Stimmung des Abends vor. Ausgelassene Party bei brachialem Sound… muss man mögen!

Leo Moracchioli

Für Klangästheten definitiv nicht geeignet, zumal der Sound auch technisch deutlich Luft nach oben hatte. Den meisten der (geschätzt) 900-1000 Fans war das aber egal. Ich fand es etwas schade, dass dadurch viele Songs kaum zu erkennen waren: „Africa“ oder „Eye Of The Tiger“ wären sicherlich noch besser rübergekommen. So war es dann doch eher wie in der Überschrift beschrieben!

Zu den Musikern kann ich gar nichts sagen. Die Band spielt wohl in dieser Besetzung mindestens seit 2019 zusammen. Der Gitarrist hatte auf jeden Fall was drauf, allerdings waren seine Soli mehr schnell und laut als mitreißend. Absolut kein Vergleich mit den Gitarristen „meiner“ Generation wie Blackmore/Page/Box/Morse… vielleicht auch eine Frage der Hörgewohnheiten.

Ergänzt wurden die Band heute durch eine Sängerin und dem „Bunny“ (offenbar der Tourmanager?), sowie einem Fan, der aus dem Publikum geholt und für den letzten Song ans Schlagzeug gesetzt wurde!

Nach ziemlich genau 90 Minuten (20:20 Uhr – 21:50 Uhr) war die Party inklusive zweier Zugaben dann vorüber.  Hinter der Setlist (s.u.) habe ich ein YouTube-Video vom 2019er-Auftritt in Wacken verlinkt. Hier war der Sound um Lichtjahre besser als gestern abend…

Setlist

  • Party Rock Anthem
  • Ghostbusters
  • The House of the Rising Sun
  • Dance Monkey
  • Come Together
  • Eye of the Tiger
  • Uptown Funk
  • Heathens
  • Try
  • Breathe
  • Pokemon
  • Feel Good Inc.
  • Africa
  • Hello

Zugabe:

  • Killing in the Name
  • Zombie

 

Krontrastprogramm in der Anderswelt

Faun
Märchen und Mythen Tour 2020

09.03.2020, Musikhalle/Laeiszhalle, Hamburg

Vor ein paar Jahren bin ich durch Zufall über das Album „Von Den Elben“ der Gruppe FAUN gestolpert. Bis dahin  hatte mich  diese Richtung der Musik nie wirklich interessiert. BLACKMORE’S NIGHT vielleicht ausgenommen. Aber das ist eine andere Geschichte. Pagan-Folk oder Mittelalter-Rock mit deutschen Texten… nein, bis dahin eigentlich nicht mein Ding. Das Album weckte jedoch meine Neugier und dadurch entdeckte ich noch Bands wie VERSENGOLD, SALTATIO MORTIS oder auch  SUBWAY TO SALLY.

Als Faun sich dieses Jahr mit ihrem neuen Album in Hamburg ankündigten, war es an der Zeit, sich auf den Weg in die Anderswelt von Faun zu machen.

Bevor das Konzert (ohne Vorgruppe) begann, gab es für mich als Newbie aber noch ein paar bemerkenswerte Beobachtungen zu machen.

Offenbar ist ein Faun Konzert so ein Mittelding zwischen Cosplay und LARP. Es bewegten sich so manche Elfe, gerüstete Elbenkriegerinnen und andere kostümierte Menschen im Saal. Manchmal nur dezent (lange, dunkle Mäntel oder Kleider), hin und wieder auch voll maskiert… Vulkanier mit Schwert? (Scherz!)

Okay, genug das Volk betrachtet… auf zu  den Barden und Spielmännern/-frauen!

Das Konzert begann pünktlich um 20:00 Uhr und von einem Moment zum andern gelang es der Band, die Zuhörer mit ihrer Musik in ein… ja, wirklich: Märchenland zu entführen.

Der Sound war absolut großartig, jede Stimme und jedes Instrument konnte man nicht nur heraushören, sondern auch orten. Also Stimme von rechts, Drehleier von links.. perfekt!

Die Musik?  Mal eingängige, dann wieder sphärische Melodien, Virtuosität an verschiedenen Instrumenten und mehrstimmigen Gesang, untermalt durch einen elektronischen Klangteppich.

Die Band bestand an diesem Abend aus Oliver „SaTyr“ Pade (Gesang, verschiedene Saiteninstrumente), Niel Mitra, der „Experte für experimentelle Klangforschung“ (Synthesizer), Rüdiger Maul (Percussion, Schlagwerke), Stephan Groth (Gesang, Drehleier, Flöte). Fiona Rüggeberg-Frewert (Gesang,  Flöten, Sackpfeife) und Laura Fella (Gesang, Percussion).

Und ja, es gab keine klassische Gitarre und auch keine anderen „klassischen“ Rockinstrumente. Von daher war das defintiv kein Rockkonzert. Meine leise Befürchtung (aufgrund des ein oder anderen Titels auf den Alben), die Band könnte live in Richtung Schlager abdriften, war (gottseidank) völlig unbegründet.

Als Gast trat der Magier und Kontaktjongleur Kelvin Kalvus auf, der zu den magischen Klängen seine Zauberkugeln wie Wassertropfen über seinen Körper tanzen liess. Als musikalischer Gast war zudem noch  der Geiger Florian Janoske von der befreundeten Band VERSENGOLD mit von der Partie.

Was ausserdem erwähnenswert war: der Band und ihrem Team gelang es, mit einer minimalen Lightshow eine ganz einzigartige Stimmung zu erzeugen. Es muss also nicht immer Bombast sein. Obwohl: mit etwas mehr Bombast hätte ich sicherliche bessere Fotos machen können. Aber vielleicht war das ja auch Sinn der Übung? 🙂

Die Setlist

Set 1:
Es war einmal…
Rosenrot
Iduna
Alba
Walpurgisnacht
Feuer
The Lily
Diese kalte Nacht
Pearl
Holla

(20 Minuten Pause)

Set 2:
Der Steinmetz (Märchen, gesprochen)
Des Wassermanns Weib (Acoustic)
Sieben Raben (Acoustic)
Thalia
Odin
Seemann
Egil Saga
Wind und Geige
Rhiannon

Zugabe:
Wenn wir uns wiedersehen
Hagazussa
Die weisse Dame

Als dieser Ausflug in die Anderswelt nach über zwei Stunden endete, hatten wir ein beeindruckendes Konzert, wirklich tolle Musiker und ein ebenso beeindruckendes Publikum erleben dürfen.

Zum Abschluss der Song, mit dem der Abend begann:

 

Ich krieg das Grinsen nicht aus meinem Gesicht…

Ringo Starr & His All Starr Band

11.06.2018, Hamburg Stadtpark Open Air

Es gibt Konzerte, die machen einfach nur gute Laune. Und gestern hatten wir das große Glück, ein solches Konzert zu erleben.

Doch der Reihe nach.

Wenn es so etwas wie eine To-Do-Liste für Konzerte gibt, die man erlebt haben muß, dann gehört der Besuch eines Ringo Starr-Auftritts unbestritten dazu. Als eines der beiden letzten lebenden Mitglieder der wohl einflußreichsten Band aller Zeiten, ist der Ex-Beatle selbst schon eine Legende. Über einen Zeitraum von mehr als 55 Jahren hat er Musikgeschichte mitgeschrieben, auch wenn er selbst vielleicht nie die kreative Führung übernahm. Aber er war immer dabei.

Als die Tourneepläne für ihn und seine All-Starr-Band herauskamen, war das für mich ein Selbstgänger.

Der erste Versuch ging jedoch noch richtig daneben. Kaum hatte ich am Sonntag einen prima Parkplatz in der City Nord am Stadtpark gefunden, brummte mein Handy. Über Facebook wurde den Fans mitgeteilt, dass Sir Ringo mit einem grippalen Infekt krankgeschrieben sei und das Konzert auf den nächsten Tag verschoben würde.

Warten auf Ringo!

Also starteten wir am Montag leicht gehetzt einen zweiten Versuch und standen dann doch pünktlich um 19:00 Uhr im grünen Rund.

Mit der Vorband konnte ich diesmal überhaupt nichts anfangen, offenbar reisst jede Serie irgendwann einmal. Nach dem ich jetzt so viele gute Opener erleben durfte, ging Vincenzo Tunnera mit seiner 8köpfigen Band völlig an mir vorbei. Das waren sicherlich gute Musiker, aber die Songs (irgendwie „neue deutsche Betroffenheit“?) und seine Stimme zündeten bei mir gar nicht.

Vincenzo Tunnera & Band

Dann eine halbe Stunde Umbau und kurz nach 20:00 Uhr kamen die „All-Starrs“ auf die Bühne:

  • Steve Lukather (Toto) – guitar, lead & backing-vocals
  • Gregg Rolie (Santana) – keayboard, lead & backing-vocals
  • Colin Hay (Men At Work) – guitar, lead & backing-vocals
  • Graham Gouldman (10cc) – bassguitar, lead & backing-vocals
  • Warren Ham  – Saxophone, flute, lead & backing-vocals
  • Gregg Bissonette – drums, backing-vocals

Nach einer kurzen Begrüßung wurde dann „er“ angekündigt:

Ringo Starr

Wer jetzt erwartet hatte, einen würdigen älteren Herren (immerhin 77 Jahre alt!) auf die Bühne schreiten zu sehen… vergesst es!

Im lockeren Trab joggte Ringo herein und stieg nach kurzem „Hallo“ sofort in den Rock’n’Roll Standard „Matchbox“ ein. Und danach ging es Schlag auf Schlag.

Setlist
  • Matchbox (Carl Perkins cover)
  • It Don’t Come Easy (Ringo Starr song)
  • Dreadlock Holiday (10cc cover)
  • Evil Ways (Willie Bobo/Santana cover)
  • Rosanna (Toto cover)
  • Down Under (Men at Work cover)
  • Boys (The Shirelles cover)
  • Don’t Pass Me By (The Beatles cover)
  • Yellow Submarine (The Beatles cover)
  • I’m Not In Love (10cc cover)
  • Black Magic Woman/Gypsy Queen (Santana cover)
  • You’re Sixteen (Johnny Burnette cover)
  • Who Can It Be Now? (Men at Work cover)
  • The Things We Do for Love (10cc cover)
  • Oye Como Va (Tito Puente/Santana cover)
  • I Wanna Be Your Man (The Beatles cover)
  • Hold The Line (Toto cover)
  • Photograph (Ringo Starr song)
  • Act Naturally (Buck Owens/The Beatles cover)
  • With A Little Help From My Friends (The Beatles cover) (featuring Klaus Voormann)
Steve Lukather

Klar, dass bei dieser Songauswahl das gesamte Publikum mitsingen, mitklatschen und mitfeiern konnte. Jeder Musiker bekam seine Solomomente und ich wüsste nicht, wen man besonders hervorheben sollte. Sicherlich war Steve Lukather mit seinem Gitarrenspiel das Eintrittsgeld alleine wert… aber Warren Ham mit seinen Saxophon-Soli, die Hammond-Läufe von Gregg Rolie und die präzisen Drums von Gregg Bissonette bei den Santana-Songs standen dem in nichts nach. Dazu die Stimmen von Colin Hay und Graham Gouldman in „ihren“ Songs… die Zeit schien still zustehen!

von links: Steve Lukather (Toto), Gregg Rolie (Santana)

Ringo selber war angenehm entspannt, scherzte mit dem Publikum und machte einen absolut fitten Eindruck. Auf den Ausfall vom gestrigen Sonntag ging er natürlich auch ein: „Auch wenn ich auf der Bühne umfalle, macht euch keine Sorgen…“ Aber soweit kam es gottseidank nicht. Vielleicht nahm er sich deshalb aber etwas mehr zurück, unterstützte Gregg Bissonette am eigenen Schlagzeug oder verschwand auch hin und wieder kurz von der Bühne.

von links: Graham Gouldman (10cc), Gregg Bissonette, Colin Hay (Men At Work)

Seine Songs waren dann jedoch die Gänsehautmomente des Abends. Das selbstironisch angesagte „Don’t Pass Me By“,  „Act Naturally“ aus vergangenen „Help!“-Zeiten oder als absolute Höhepunkte „Yellow Submarine“ und „With A Little Help From My Friends“ vom epochalen „Sgt.Pepper“-Album.

Spätestens bei „Yellow Submarine“ stellte sich dann bei mir ein Grinsen ein, dass ich auch während der Heimfahrt und später beim Einschlafen nicht mehr los wurde.

Special guest: Klaus Voorman

Als zum Finale dann auch noch Klaus Voorman (seinerzeit als „fünfter“ Beatle gehandelt) auf die Bühne kam und alle gemeinsam „Give Peace A Chance“ von John Lennons Plastic Ono Band anstimmten, wurde es für fast alle Fans ein historischer Moment!

Sollte ich auch 77 Jahre alt werden, so kann ich noch lange von diesem geilen Konzert berichten.

Pressestimmen

Wie die Stadtparkbühne zum Starr-Club wurde

von Heinrich Oehmsen, Hamburger Abendblatt vom 11.06.2018

Von Krankheit keine Spur mehr: Ex-Beatle Ringo Starr serviert dem Publikum ein Hit-Potpourri und präsentiert einen Überraschungsgast.

Hamburg.  Von Krankheit keine Spur mehr. Ringo Starr, 77 Jahre alt, joggt wie ein Jungspund auf die Bühne im Stadtpark und geht gleich in die Offensive: "Ich weiß, dass ihr gestern alle hier wart. Wir waren auch hier, aber ich musste zum Arzt. Auch wenn ich auf der Bühne umfalle, macht euch keine Sorgen", scherzt er.

Gut, dass sein Tourplan nicht sehr eng gesteckt ist. Sonst hätte das am Sonntag ausgefallene Konzert von Ringo und seiner All-Starr Band nicht bereits einen Tag später nachgeholt werden können.

Viel Beatles-Geschichte im Programm

Es steckt viel Beatles-Geschichte in Ringos Show, nicht nur im Programm des Abends, sondern auch in den Outfits des Publikums. Viele ältere Fans haben ihre (erwachsenen) Kinder mitgenommen und tragen stolz ihre T-Shirts mit den Porträts der Fab Four, dem Zebrastreifen-Cover von "Abbey Road" und dem aktuellen Tour-Shirt von Ringo.

Los geht der Abend gleich mit Rock 'n' Roll aus der Zeit, als die Beatles noch in Hafenkaschemmen in Hamburg und Liverpool gespielt haben. Mit "Matchbox" von Carl Perkins eröffnet Ringo Starr den Abend. Ein großer Sänger ist er sicher nicht und vielleicht auch nicht der begnadetste Schlagzeuger im Rock-'n'-Roll-Geschäft. Aber Ringo hat Spaß. Spaß daran, alte Hits wie "Yellow Submarine" zu schmettern oder "Boys" aus alten Hamburger Tagen ("Das haben wir im Kaiserkeller gespielt").

Ringo verfügt über eine gehörige Portion Selbstironie: "Lange bevor ich die Beatles traf, habe ich eine Menge Songs geschrieben", sagt er lachend, "die alle nicht veröffentlicht wurden. Dann kam dieser." Und er stimmt das Schunkellied "Don't Pass Me By" an. Die Menge dankt es ihm, sie tanzt und klatscht. Die Rechnung geht auf. Ringo hat sie in der Hand.

Gregg Rolie war in Woodstock dabei

Mindestens ebenso wichtig sind die anderen Musiker seiner All Starr Band. Im Stadtpark steht Musikgeschichte auf der Bühne. Gregg Rolie war 1969 in Woodstock dabei, damals als Keyboarder und Sänger bei Santana. "Evil Ways", "Black Magic Woman" und Tito Puentes "Oye Como Va" aus den beiden ersten Santana-Alben steuert er zu diesem bunten Potpourri bei.

Ringo Starr, in kurzer schwarzer Lederjacke, hat sich schon nach dem zweiten Song hinter sein Schlagzeug zurückgezogen und überlässt seinen hochkarätigen Mitstreitern die Bühne.

Einen zweiten Schlagzeuger gibt es mit dem versierten Greg Bissonette auch noch. Ringo Starr lässt es sich jedoch nicht nehmen, seine Band in den höchsten Tönen zu loben. Gregg Rolie zum Beispiel nennt er den "John Wayne des Rock 'n' Roll".

Publikum ist verzückt von Steve Lukather

Geradezu verzückt ist das Publikum­ von Toto-Gitarrist Steve Luka­ther. Toto hat ja gerade vor ein paar Wochen ein ausverkauftes Konzert im Mehr!-Theater gegeben, jetzt steht dieser versierte Instrumentalist wieder auf einer Hamburger Bühne und spielt komplizierte Riffs.

"Rosanna" und "Hold The Line" sind die Toto-Klassiker, die auf dem Programm stehen. Aber die All Starrs haben noch viel mehr Stücke im Gepäck, die jeder kennt. Wie "Dreadlock Holiday", einen Hit von 10cc. Die britische Rockband wird an diesem Abend durch ihren Bassisten Graham Gouldman vertreten.

Auch Colin Hay gehört zur Combo. Früher hat er bei der australischen Gruppe Men At Work gespielt. Deren größte Hits fehlen an diesem Sommerabend nicht: "Down Under" und "Who Can It Be Now". Ringo beschließt den Abend mit "With A Little Help From My Friends".

Und präsentiert einen Überraschungsgast: Der Bassist Klaus Voorman kommt auf die Bühne, der Mann, der den Ehrentitel "Fünfter Beatle" trägt. Das Publikum ist begeistert von diesem und den vielen anderen "magischen Momenten". Sagt ein drahtiger Endfünfziger zu seinem Kumpel: "Ist das geil oder ist das geil?"

Enjoy Your Life

Blue October

08.03.2018, Hamburg, Fabrik

Wie steige ich ein, in dieses einfach wahnsinnig tolle Konzert? Wie beschreibe ich das Erlebnis in der halbvollen Fabrik, in der aber wirklich jeder Zuschauer nach dem Konzert völlig begeistert in die naßkalte Hamburger Nacht verschwand?

Ich versuche es einmal chronologisch. Letztes Jahr half mir ein guter Freund, ein paar Steckdosen zu verlegen. Dabei klönen wir so ein bisschen über Musik, schnacken über Vorlieben und das die „grossen Bands“ mittlerweile einfach zu teuer werden.

Dann bekomme ich im Januar eine WhatsApp… „Konzerttipp… klasse Combo aus Texas… lohnt sich…“

Blue October? Noch nie gehört!! Amazon Prime befragt, und siehe da: das hört sich gut an. Das ganze läuft unter dem Label „Alternative Rock“ (aber was sollen diese Schubladen schon bedeuten!) und dei Band existiert schon seit 1995!

Also besorge ich mir eine Karte und bekomme eine knappe Stunde vor meinem Aufbruch nach Hamburg noch einen Anruf von eben jenem Kumpel… er kommt spontan noch mit.

Also stehen wir zwei Stunden später in der halbvollen Fabrik, so richtig entspannt am  (gedeckten 😉 ) Biertisch mit freiem Blick auf die Bühne.

Let’s Get This Party Started

Punkt 20:00 Uhr starten die Broken Witt Rebels… und ich erlebe  erneut eine Überraschung. Die Band aus Birmingham spielt eine starke Mischung aus Blues, Soul, Rock und emotionalen Vocals. Und mit jedem Ton spürt (und sieht) man den Spaß, den diese vier Jungs bei ihrem Auftritt haben.

Die britische Band Broken Witt Rebels

Dieser Spaß kam auch nachher am Merchandising-Stand rüber, als ich mir von den Jungs ihre Debut-CD unterzeichnen ließ. Die Truppe hat echt Spaß gemacht. Und die Silberscheibe läuft bereits in Dauerschleife. Ein echter Geheimtipp!!

Eine Frage der Perspektive

Und dann startet nach einer kurzen Umbaupause Blue October mit einem langen Intro, einer Toncollage, wie sie ähnlich auch auf ihrem Live Album von 2015 „Things We Do At Night (Live From Texas)“ zu hören ist. Als der Jubel dann aufbraust und die Band die Bühne erklimmt, da wird mir klar, das ich hier heute offenbar einer der wenigen bin, der diese Band in den letzten knapp 20 Jahren verpennt hat.

Frontmann und Sänger Justin Furstenfeld

Frontmann und Sänger Justin Furstenfeld  hat eine unglaubliche Ausstrahlung und packt das Publikum, nimmt es gefangen und lässt es bis zum letzten Akkord nicht mehr los. Dazu ein treibender Sound, sehr kraftvoll und melodisch. Immer wieder Melodien, in die jeder sofort mit einstimmen kann. Und davon wird auch reichlich Gebrauch gemacht.

Alternative Rock? Post-Grunge? Progressive Rock? Oder „Bipolar Artrock“??

Leider bin ich noch nicht sattelfest in den ganzen Songs und kenne die beiden letzten CDs bisher nur oberflächlich, daher gibt es heute auch keine Setlist. Und welcher Stil das sein soll (Alternative Rock? Post-Grunge? Progressive Rock? Oder gar „Bipolar Artrock“??) ist mir sowas von gleichgültig, das hier ist einfach sensationell geil!

Ryan Delahoussaye (v), Matt Noveskey (bg), Jeremy Furstenfeld (dr), C. B. Hudson (g)

Was wir hier zu hören bekommen, das ist ganz, ganz großes Rock’n’Roll-Theater. Ein Sound, mit dem man Stadien füllen könnte und es lässt sich ahnen, wie diese Band auf einer großen Bühne rüberkommen würde.

Ryan Delahoussaye (violin)

So aber ist es ein großes intimes Konzert, in dem am Ende sogar noch genügend Zeit dafür bleibt, einem Fan das T-Shirt abzuquatschen (siehe Video!).

Letztlich wollte der sein T-Shirt dann doch nicht hergeben 🙂

Mit der Aufforderung „Enjoy Your Lifes“ werden wir nach der letzten Zugabe schließlich nach Hause geschickt. Wenn es nur solche Abende wie diesen geben würde… kein Problem. Das sollte klappen!

In der „ewigen“ Rangliste meiner besuchten Konzerte, wird dieser Abend garantiert ganz vorne stehen bleiben. Und in den nächsten Wochen werden sich Blue October und die Broken Witt Rebels im Player abwechseln. Versprochen!

Justin Furstenfeld

Hier noch ein paar bewegte Bilder, leider hat meine Kamera mit dem Sound Probleme gehabt… der war live deutlich besser als auf dieser Konserve. Trotzdem: viel Spaß!

Kleine Bemerkung am Rande: ich habe in den darauffolgenden Tagen nichts, aber auch gar nichts in der Presse und im Netz zu diesem Auftritt gefunden.

Offenbar noch immer ein wahrer Geheimtipp!

 

 

 

Und das soll es jetzt gewesen sein?

Deep Purple

The Long Goodbye Tour

30.05.2017, Barclaycard Arena, Hamburg

Ich habe es mal kurz überschlagen. Vor knapp 46 (sechsundvierzig!) Jahren bekam ich „Deep Purple In Rock“ in die Finger und löste damit bei uns zuhause ein kulturelles Erdbeben aus. Mein Vater legte die ihm damals völlig unbekannte Schallplatte in meiner Abwesenheit auf und… in anderen Kreisen wäre ich vermutlich enterbt worden. Der Schock war riesig und wir kamen zeitlebens nicht mehr auf einen gemeinsamen Musikgeschmack.

Und heute stehe ich mal wieder erwartungsvoll bei einem Purple-Konzert in einer Halle und kann es noch nicht wirklich glauben. Das soll es wirklich gewesen sein? Das Erlebnis mit „In Rock“ war doch gerade eben erst…. Aber die Band hat mit dem aktuellen Album Infinite und dem Titel der Tour ein deutliches Zeichen gesetzt. Das Ende nähert sich zumindest.

Das „Golden-Circle“-Armband!

Während ich beim Status Quo-Auftritt am gleichen Ort noch über die „Golden-Circle“-Karten gelästert hatte, stehe ich zur Feier dieses Ereignisses selber in dem abgegrenzten Bereich vor der Bühne und finde es… eigentlich geil! Hier habe ich doch ein bisschen mehr Platz, kann mich frei bewegen und werde beim Fotografieren nicht ständig angerempelt. Was so ein Armband doch ausmacht 🙂

Monster Truck

Aber jetzt lassen wir es endlich krachen. Und damit sind wir dann auch schon bei der Vorband. Auch hier, wie seinerzeit bei den Rival Sons, hat das Management ein glückliches Händchen bewiesen. Monster Truck aus Kanada spielen eine deutlich an den 70ern orientierte Mischung aus Hard-, Blues- & Southern-Rock. Das macht (mir) unheimlich Spaß, das Set hätte unter anderen Umständen durchaus länger dauern dürfen. Also kommt auch heute ein Name auf meinen Merkzettel. Mal sehen, wann die Monster Truck-Jungs wieder in der Gegend sind.

 

Als dann nach einer kurzen Umbaupause in der nicht ganz gefüllten Halle die Lichter ausgehen und Ian Gillan mit dem sakralen Sprechgesang das brandneue „Time For Bedlam“ einleitet, da sind alle diese Gedanken und Überlegungen vergessen.

Deep Purple

Die Band startet dynamisch, wuchtig, voller Präzision und so geht es für knapp 100 Minuten von einem Highlight zum nächsten. Alle alten Kracher, ob „Fireball“, „Strange Kind Of Woman“, „Bloodsucker“ oder „Lazy“ erwachen erneut zum Leben. Daneben stehen dann aber auch schon die aktuellen Stücke „Johnny’s Band“, „Uncommon Man“, „The Surprising“, „Birds Of Prey“ und „Hell To Pay“.  Für mich geht die Geschichte nahtlos weiter und wenn man diesen Songs Zeit geben könnte… ich glaube auch das wären eines Tages Klassiker.

 

Die Bühne wird dominiert durch eine riesige Videowand, neben Livebildern aus diversen Kameras werden auch immer passende Motive zu den jeweiligen Songs eingeblendet. Unterhalb der Videowand sind die Lautsprecherwände als Eismauern dekoriert, passend zum Design des neuen Albums. Das alles passt optimal zur Musik, nicht effektheischend und trotzdem effektvoll!

Gegen Ende des Konzerts scheint Ian Gillan dann aber Probleme mit der Stimme zu bekommen. Ich beobachte häufig, wie er mit weggehaltenem Mikro deutlich hustet. Als dann im Zugabenteil auch noch „Highway Star“ durch extrem ausgedehnte Improvisationen zwischen Don Airey und Stever Morse übersprungen wird, ist das für mich ein weitere Hinweis darauf. Trotzdem macht dieser Mann einen tollen Job. Mit 71 Jahren  ist vermutlich jedes Konzert für einen Rocksänger eine Art Marathonlauf.

Don Airey war für mich lange Zeit immer „nur“ der Nachfolger von Jon Lord, aber heute Abend haute er ein Keyboardsolo raus, vor dem sich auch Jon Lord verbeugen würde! Ich hätte noch eine halbe Stunde länger zuhören können. Das war ein perfektes „Erkennen-Sie-Die-Melodie“-Solo bei dem ich mit dem Zählen nicht mehr mitkam. Der Höhepunkt war dann „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“! Wenn da noch der blonde Hans auf die Bühne gekommen wäre… mich hätte es nicht gewundert.

Über Ian Paice, Roger Glover und Steve Morse noch extra Worte verlieren? Ich würde Eulen nach Athen tragen. Auch heute erlebte ich sie als perfekte Musiker. Von „alten Männern“ konnte in dem Zusammenhang keine Rede sein!

 

Wie ich am Anfang schon schrieb… ein Highlight jagte das Nächste und schließlich kamen dann auch die Songs, die seit Jahren immer zum Ende der Show kommen! Natürlich „Smoke On The Water“ und ganz zum Schluss „Hush“ und „Black Night“.

Smoke On The Water

Ich werde wohl nie im Leben einen meiner ersten Lieblingssongs dieser Band live erleben. „Flight Of The Rat“ hat es, soweit ich weiß, nie auf eine Setlist geschafft. So auch heute nicht und das war dann für mich auch der einzige Wermutstropfen.

Denn ganz ehrlich: nach so einem Auftritt kann es eigentlich noch nicht zu Ende sein…

…in Hamburg sagt man Tschüss
Pressestimmen

Deep Purple in Hamburg: Ein letztes Mal Luftgitarre?
(Quelle: Tino Lange, Hamburger Abendblatt v. 30.05.2017)

Hamburg. "Es hat nie einen coolen Keyboard-Spieler gegeben, außer Elton John", ist einer der zahlreichen launischen Sprüche von Noel Gallagher. Er übertreibt gern, der streitbare Lautsprecher. Deep-Purple-Gründer Jon Lord, gestorben 2012, war nämlich auch cool. Und auch sein Nachfolger Don Airey weiß zumindest, was er tut beim Konzert der britischen Hardrocker am Dienstag in der Hamburger Barclaycard Arena.

Einen Teppich aus Orgelläufen unter das Trommelgedonner von Ian Paice, die Riff-Kaskaden von Steve Morse, die Bassläufe von Roger Glover und die immer noch kernige Stimme von Ian Gillan ausrollen. Und beim Solo "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" und die Nationalhymne einbauen. Ein anstrengender Job mit 68 Jahren.

Die Songs aus den frühen 70ern kommen am besten an

Vielleicht ein Grund, warum die Tour "The Long Goodbye Tour" heißt. Es ist keine offizielle Abschiedsreise, aber man möchte sich wohl zumindest die Option offen halten, falls es die Gesundheit nicht mehr zulässt. Ian Paice musste vor einem Jahr nach einem leichten Schlaganfall das erste Mal in 50 Purple-Jahren Konzerte absagen. Das gibt zu denken. Im Hamburg aber trommelt Paice wie ein Duracell-Hase, beginnend beim Opener "Time For Bedlam" vom neuen Album "Infinite" und dem ersten Klassiker "Fireball" aus dem Jahr 1971. Beeindruckend, was der Mann an den Kesseln abliefert.

Passend begleitet von einer großen Videoleinwand geht es im Wechsel durch altes und neues Material, von "Strange Kind Of Woman" zu "Johnny's Band", wobei natürlich die Songs aus den frühen 70ern Marke "Space Truckin'" am besten ankommen beim übersichtlichen Publikum. Wo andere Hardrock-Pioniere mit vermeintlichen (Scorpions) oder tatsächlichen (Black Sabbath) Abschiedstourneen noch einmal große Arenen füllen, kommen am Dienstag nur knapp 5500 gut aufgelegte Besucher, um vielleicht (!) ein letztes Mal bei "Smoke On The Water" hinten im Innenraum die Luftgitarre aus dem Luftkoffer zu holen.

Sei es drum, sie bekommen nach 100 Minuten, nach "Hush" und einem Bass-Solo von Roger Glover mit "Black Night" das würdige Finale eines schön erdigen, hart rockenden Konzertabends. Am 8. Juli spielt an gleicher Stelle übrigens Elton John. Cool, oder?

Die alten Hardrock-Haudegen lassen es krachen

(Quelle: Gérard Otremba auf Sound & Books)

Das Warten auf „Smoke On The Water“ dauert knapp 80 Minuten. Dann endlich erklingt am 30.05.2017 der berühmteste Gitarren-Rock-Riff aller Zeiten durch die Hamburger Barclaycard-Arena. Das Publikum gerät nicht in Ekstase, schließlich ist die Hälfte davon damit beschäftigt, diesen Augenblick mit ihrem Smartphone festzuhalten, aber selbstverständlich brandet ein frenetischer Jubel aus, als Steve Morse in die Saiten greift. Beste Unterhaltung boten Deep Purple schon vorher.

Der Einstieg in das Hamburg-Konzert der „The Long Goodbye Tour“ ist mit dem monströsen „Time For Bedlam“ von neuen Album Infinite, mit dem Geschwindigkeitsrausch von „Fireball“, dem deftigen „Bloodsucker“ und dem Klassiker „Strange Kind Of Woman“ schlicht spektakulär. Ian Gillan presst, was das Zeug hält, oder seine Stimmbänder mit 71 Jahren noch hergeben, Morse und Keyboarder Don Airey setzen mit ersten Soli Akzente, Bassist Roger Glover und Schlagzeuger Ian Paice, einziges Ursprungsmitglied der Hardrock-Institution, geben Gas.

Von diesem Beginn müssen sich alle erstmal erholen, und so fällt der Mitteilteil des Deep Purple-Auftritts im Vergleich zum Beginn und dem Ende etwas ab. Was schlicht daran liegt, dass die neueren Songs nicht an die Klasse der alten heranreichen. Das ist nicht weiter tragisch, aber „Johnny’s Band“, „Uncommon Man“, „The Surprising“, „Birds Of Prey“ und „Hell To Pay“ sind lediglich gute und solide Deep Purple-Ware. Ausreichend, um die Virtuosität der einzelnen Bandmitglieder zu unterstreichen, aber die Halle zum Kochen bringen sie nicht.

Unterbrochen wird die Passage der neuen Songs von „Lazy“, dessen Orgelintro fast schon zu einer narzisstischen Einlage Aireys gerät. Gillans Gesang ist hier nicht ganz so prägnant wie das Zusammenspiel seiner Kollegen, doch für einen Urschrei reicht es allemal. Nachdem Don Airey seine Fingerfertigkeit an den Tasteninstrumenten zwischen Kirchenorgelpomp und „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ zur Schau gestellt hat, gelingt dem Quintett ein irrsinnig gutes  „Perfect Strangers“ und bei „Space Truckin‘“, von Gillan mit einem teuflischen Lachen eingeleitet, läuft die Maschinerie zwischen Glover und Paice auf Hochtouren.

Aufgrund der ständigen Gitarren- und Keyboardsoli stehen die beiden ein wenig im Schatten von Morse und Airey, die sich auch während der ersten Zugabe „Hush“ einen instrumentalen Schlagabtausch liefern. Zwischen „Hush“ und dem donnernden „Black Night“ dürfen Glover und Paice dann als Duo den Applaus einheimsen. Die Power bei „Smoke On The Water“ als Höhepunkt vor den Zugaben ist noch da, einzig das Fehlen des besten Deep Purple-Songs „Child In Time“ hinterlässt einen Wermutstropfen. Mal sehen, wie lange die „Goodbye Tour“ von Deep Purple dauert, vielleicht besteht ja noch die klitzekleine Chance, diesen ewigen Klassiker live zu Gehör zu bekommen.

Konzertbericht Monster Truck und Deep Purple - Hamburg

(Quelle: Andreas Lewandowski auf BundUndTon)

Newcomer Retro Rocker "Monster Truck" und Hardrock Veteranen "Deep Purple" in der Barclaycard Arena, Hamburg 30.05.2017. Am Dienstagabend, den 30.05.2017, versammelte sich die Hard-Rock Gemeinde in der Arena in Hamburg. Rund 5.500 Fans hatten die Arena gut gefüllt.

Pünktlich um 20.00 Uhr stürmen die kanadischen Musikern "Monster Truck" auf die Bühne. Während der Drummer der Hamburger Location angepasst im "St. Pauli-Totenkopfshirt" hinter den Drums seinen Platz einnimmt, prügelt der Gitarrist Jeremy Widerman die ersten Riffs von "Old Train" vom ersten Album "Furiosity" (2013) mit nacktem Oberkörper in das Publikum. Genauso energiegeladen kommen die nächsten beiden Songs vom aktuellen Album "Sittin' Heavy" von der Bühne.

Die markige Stimme von Bassist Jon Harvey wird bei "The Enforcer" vom Chorgesang der anderen Bandmitglieder begleitet. Ausgedehnte Gitarrensoli treiben die Songs voran. Dass die Band auch ruhige Songs gut rüberbringt beweisen sie mit dem langsamen Bluesrock-Titel "For the Sun". Im letzten und 8. Song des Sets wird mit "The Lion" der eingängige Riff-Rock zelebriert. Auch wenn "Monster Truck" mit Ihrem Retro Rock nicht wie die nachfolgenden "Deep Purple" Musikgeschichte schreiben werden, sondern eher Elemente der 70er Hard-und Bluesrock solide mischen und daraus knackige Songs machen, hat dieser Auftritt richtig Spaß gemacht und war mehr als ein bloßes Vorprogramm.

Dann kündigt sich der Auftritt von Deep Purple an. Die Fans hoffen natürlich, dass der Auftritt nicht so unterkühlt sein wird wie das auf die Riesenleinwand hinter der Bühne projezierte Bild. Dort sind die Köpfe der Band in Reminiszens zum" Mount Rushmore"-Cover von "Deep Purple in Rock" nun in einen Gletscher gemeißelt. Für diese Besorgnis gibt es aber keinen Grund. Die Band steigt gleich mit "Time for Bedlam" einem neuen Song des aktuellen 20. Studioalbums "Infinite" ein. Dieser Song vereinigt noch einmal all das was diese Band hat groß werden lassen - grandiose Melodieführung - das Wechselspiel von Gitarrensoli und Keyboard / Hammond Orgel auf einem Rhythmusteppich von knüppelnden Drums und virtuosem Bass.

Die Tour steht unter dem Motto 'Infinite' - The Long Goodbye Tour - und ist damit auch bei der Songauswahl eine Werkschau. Mit den 3 folgenden Stücken "Fireball" "Bloodsucker" und "Strange kind of woman" wird auf die wohl erfolgreichste Zeit der Band Anfang der 70er zurückgegangen. Gerade bei "Fireball" und "Bloodsucker" nimmt die Band richtig Fahrt auf. Sämtliche Songs haben ihre Ausdruckskraft nicht verloren. Die Gitarrensoli von Steve Morse werden von Keyboard-Orgien abgelöst und es entwickelt sich ein Duell zwischen Sänger Ian Gillan und Steve. Es folgen diverse Stücke von den neueren Alben, die die Band etwas geruhsamer angeht. Bei dem ausgedehnten Keyboard-Solo beweist Don Airey noch einmal , dass er die würdige Nachfolge von Jon Lord angetreten hat.

Hier wechseln klassische Einsprengsel mit "Auf der Reeperbahn nachts..." um dann in voluminösen Hammond-Kaskaden zu enden. Mit "Perfect Strangers" geht es dann in die rasante Endphase des Konzerts. Mit dieser Hymne hatte die Band mit der wechselvollen Geschichte eine neue Hochphase eingeleitet als sich 1985 die legendäre, sogenannte MK II Besetzung erneut formierte. Bei den letzten beiden Stücken kommen dann die Fans der ersten Stunde wieder auf Ihre Kosten. Mit "Space Truckin' und dem legendären "Smoke on the Water" beweisen Deep Purple Ihre Durchschlagskraft und reißen das Publikum förmlich mit.

In der Zugabe werden die Stücke "Hush" und die damalige Single "Black Night" durch ein Zwiegespräch zwischen Bassist Glover und Drummer Paice verbunden, bei dem Glovers virtuose Bassläufe vom hämmernden Schlagzeug des Ian Paice unterlegt werden. Am Ende sind die Fans hochzufrieden und hoffen, dass es sich bei dem Auftritt tatsächlich um eine "Long Goodbye" und nicht um ein "Last Goodbye" für Hamburg gehandelt hat. Die Vitalität der Band spricht jedenfalls für ein Wiedersehen.